piwik no script img

Bank verlor Kundenliste

■ 200 Seiten starke Kundenliste der Landesbank im öffentlichen Umlauf

Erstaunt zeigte sich die Redaktion der Bremer Kabelzeitung, als ihr vorgestern anonym eine umfassende Kundenliste der Bremer Landesbank zugespielt wurde. Die 200 Seiten starke Liste enthält Namen und Anschriften von Bankkunden sowie persönliche Kundennummern. Der anonyme Informant kündigte weitere Informationen an.

Nachdem seitens der Landesbank zunächst abgestritten wurde, daß die Kundenliste aus ihrem Hause stammt, wurde jetzt deren Identität offiziell bestätigt. Es handelt sich definitiv um eine echte Liste der Landesbank, die neben Kunden auch diverse Persönlichkeiten aufführt, die keine Kunden sind. In einem Gespräch, das die Landesbank gestern mit der Redaktion der Bremer Kabelzeitung führte, versprachen die Bank-Emissäre, fieberhaft nachzuforschen, wie es zu dieser Verletzung des Datenschutzes kommen konnte. Die Verantwortung für den groben Verstoß aber wollte die Landesbank nicht übernehmen und gab ihn weiter: Der Fehler sei von einem Hamburger Marktforschungsintstitut begangen worden.

Nach den bisherigen Recherchen der Redaktion hätte jedoch die Landesbank die Weitergabe der Liste, die von der Hamburger Marktforschungsinstitut sogar zusätzlich an eine zweite Firma weitergeleitet wurde, kontrollieren müssen. Dies geschah offensichtlich nicht. Auf Anfrage der Redaktion zeigten sich betroffene Bankkunden schockiert über das Verhalten der Bank ihres Vertrauens. Der Landes-Datenschutzbeauftragte, der jetzt von der Kabelzeitung benachrichtigt wurde und Auszüge aus der Liste erhielt, wird Schritte zur Aufdeckung des datenschutzrechtlichen Vergehens einleiten. dah

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen