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Nachhilfe per TV und e-mail

■ Neuer Spartensender für Computernutzer beantragt Lizenz

Und noch 'n Programm: Auf der Funkausstellung haben die Deutsche Fernsehnachrichten-Agentur (DFA) und der amerikanische Sender NBC Super Channel angekündigt, daß sie nächste Woche gemeinsam eine Lizenz für einen neuen Spartensender beantragen wollen. „Giga-TV“ (Arbeitstitel) soll eine „Brücke zwischen Fernsehwelt einerseits und Computer- und Online-Welt andererseits schlagen“.

„Wir wollen Leute, die bisher noch nicht mit Computern arbeiten, an diese Technologie heranführen“, sagt Helmut Kaiser von der DFA, die bislang Fernsehsender mit Nachrichtenbildern beliefert, über das neue Projekt. Zum Programm sollen unter anderem eine Internet-Show gehören, außerdem wird es Nachrichten und Testberichte zu Computersoftware und -hardware geben.

Auch Schulungssendungen für Computerprogramme will Giga-TV ausstrahlen, und an einer „Hausaufgaben-Show“ sollen die Pennäler, ganz interaktiv, per e-mail teilnehmen: Wer mit seinen Aufgaben nicht weiterkommt, kann seine Frage als Computerpost an den Sender schicken, der sie auf den TV-Schirm bringt. Wer Hilfe weiß, kann die Antwort, wiederum als e-mail, direkt an den Frager schicken.

Über das genaue Programm schweigt man sich indessen noch aus – offenbar sind die Planungen der beiden Fifty-fifty-Partner noch nicht allzu konkret. Auch sonst hielt man sich eher bedeckt. Über Budget und Mitarbeiterzahl sei noch nicht entschieden, man werde aber „eindeutig im Low-budget- Bereich“ bleiben.

Giga-TV soll nach dem Willen der Veranstalter 1996 „bundesweit verbreitet“ werden. Zunächst wird man angesichts voller Kabelnetze wohl nur per Satellit und höchstens im lizenzgebenden NRW im Kabel zu empfangen sein. Stimmt erst einmal die „technische Reichweite“, dann macht man sich allerdings große Hoffnungen auf Werbegelder. Giga-TV visiert schließlich eine für die Wirtschaft hochinteressante Zielgruppe an: die acht bis zehn Millionen deutschen Computerbenutzer gelten als besonders konsumfreudig.

Helmut Kaisers Ausführungen zum Programm zeigten allerdings, daß man sich bei Giga-TV über Computernetzwerke wie das weltweite Internet noch wenig Gedanken gemacht hat: So wie die geplante Hausaufgaben-Show funktionieren die Newsgroups im Internet schon seit Jahren – und zwar ohne Fernsehunterstützung. Wenn man bei Giga-TV lediglich versuchen sollte, die neuen individuellen Kommunikationsdienste wie das Internet in das alte Massenmedium Fernsehen zu übertragen, wäre der Sender überflüssig. Tilman Baumgärtel

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