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KommentarSchande

■ Sozis tragen die Wahl von Pfeifer

Als die Bremer CDU noch Oppositionspartei war, war siehellwach, wenn es um Sozi-Klüngel ging. Jetzt sitzt sie selber an den Fleischtöpfen der öffentlichen Stellenvergabe. Da drängt sich die Frage auf, wie kommt die CDU dazu, Ernst-Ulrich Pfeifer zum Direktor der Bürgerschaft zu küren. Bekannt ist, daß Pfeifer in Perschaus Innenministerium in Sachsen-Anhalt gearbeitet hat. Schon Perschau war einer, der im CDU-Computer als gestraucheltes, zu versorgendes Parteimitglied gespeichert war. Stand in dieser Datei auch Pfeifer? Immerhin hatte er sich im Mai schon in Bremerhaven um den Bürgermeister-Posten beworben. Offenbar auf Jobsuche.

Ein Licht auf den politischen Standort dieses Kandidaten wirft eine Geschichte aus der Zeit, als Pfeifer in Rotenburg Stadtdirektor war. Der Rat der Stadt mußte sich mit der Frage befassen, wie weit Pfeifer die „Stille Hilfe“, eine Hilfsorganisation von SS-Leuten und Neo-Nazis, unterstütze. Pfeifer selbst räumte ein, er habe die Stille Hilfe rechtlich beraten.

Warum ist dieser Kandidat für die Bremer SPD ihrem eigenen Staatsrat Dopatka vorzuziehen? Es kann nur ein Motiv geben: Die SPD wollte die CDU in den Klüngel-Sumpf mithineinziehen. Wo immer ein CDU-Politiker demnächst der SPD unsaubere Personalentscheidungen vorwirft, muß man nur noch „Pfeifer“ dazwischen- rufen. Kerstin Schneider

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