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Senat: Beim Vulkan nicht eingemischt

■ Heute Aufsichtsrat / Fordern Banken Hennemann-Abberufung?

Vor der für heute vormittag einberufenen außerordentlichen Aufsichtsratssitzung des Bremer Vulkan Verbundes hat Senatssprecher Klaus Sondergeld gestern versichert, die Landesregierung sei „weder direkt noch indirekt“ an einer Kampagne gegen den Vulkan-Vorstandsvorsitzenden Friedrich Hennemann beteiligt. Es bestehe vielmehr „volles Einvernehmen“, daß ein Strukturkonzept für den Vulkan bis Ende des Jahres beschlossen wird. Sondergeld reagierte damit auf einen Brief des Konzernbetriebsratsvorsitzenden Karl-Heinz Schönberger (vgl. nebenstehende Dokumentation).

Vor allem die Rolle von Finanzsenator Ulrich Nölle ist für Schönberger aufklärungsbedürftig. Nölle sitzt im Aufsichtsrat der Bremer Landesbank. Diese gehört zu dem Bankenkonsortium, das dem Vulkan in der vergangenen Woche einen 300-Millionen-Mark-Kredit gewährt hatte. Nölle sagte gestern, er habe zu keiner Zeit in die Personalsituation beim Vulkan eingegriffen oder irgendeine Forderung gestellt. Auch der Vorstandsvorsitzende der Bremer Landesbank, Peter Haßkamp, habe dies ihm gegenüber ausdrücklich bestritten.

Der Spiegel berichtet in seiner heutigen Ausgabe, daß die Bankenvertreter im Aufsichtsrat den Rücktritt Hennemanns und zweier weiterer Vorstandsmitglieder fordern. Andernfalls wollten sie bereits am Dienstag die Kredite sperren.

Für Schönberger, der dem Vulkan-Aufsichtsrat angehört, ist es „nicht nachvollziehbar“, wie aus einer Kreditaufnahme durch den Vulkan Verbund ein Personalproblem um den Vorstandsvorsitzenden Hennemann konstruiert werde. Schönberger äußerte den Verdacht, daß die Gerüchte über mögliche Zahlungsengpässe Hintergrund für eine organisierte Börsenspekulation sein könnten. Der Wert der Vulkan-Aktie ist in der vergangenen Woche dramatisch gefallen. Am Montag wurde sie an der Frankfurter Börse mit 79,05 DM notiert, am Freitag nur noch mit 64,85 DM.

Für die Grünen forderte gestern der Bürgerschaftsabgeordnete Manfred Schramm die sofortige Offenlegung des Vulkan-Unterweserkonzeptes. taz/dpa

„Ohne die Werften gehen in Bremerhaven die Lichter vollständig aus“, befürchtet Schramm. taz/dpa

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