Die Geschichte der Koko oder Die Jagd nach Devisen

Wenn es um das Erwirtschaften von Devisen ging, gab es nahezu nichts, wovor der 1966 gegründete „Bereich Kommerzielle Koordinierung“ (Koko) des Stasi- Obristen zurückschreckte. Ob Freikauf von Häftlingen durch die Bonner Regierung, der Waffenexport in Spannungsgebiete oder der einträgliche Schacher mit abgepreßten Kunstgegenständen – das Motto von Schalcks Koko lautete „Maximale Devisen erwirtschaften und zugleich (die) Möglichkeiten für operative Aufgaben des Ministeriums für Staatssicherheit nutzen“. Allein 1989 betrugen die Valutaeinnahmen im Außenhandelsimperium von Koko 7,2 Milliarden D-Mark.

In den Jahren nach 1972 wurden die Aufgaben und Vollmachten der Koko ständig erweitert. Engste Beziehungen pflegte die Koko zum Ministerium für Staatssicherheit, was seinen Ausdruck in der hauptamlichen Stasi- Tätigkeit des Koko-Chefs Schalck und seines Stellvertreters Manfred Seidel fand. Schalck und Seidel waren auch dem Stasi- Minister Erich Mielke direkt unterstellt und diesem rechenschaftspflichtig. Danach war die Koko auch für die Lieferung westlicher Produkte für die SED- Größen verantwortlich. Bis zum Oktober 1989 schafften Schalcks Mitarbeiter allein für die Waldsiedlung in Wandlitz Westwaren im Wert von 7,3 Millionen Mark an.

In der DDR waren der Koko zwölf volkseigene Außenhandelsbetriebe in der Form von GmbHs direkt unterstellt und zwei Vertreterfirmen zugeordnet. Im „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ besaß die Koko nach dem Bericht einer Sonderkommission des Ministerrates vom 22. März 1990 Anteile an 25 Firmen und sechs gemischten Gesellschaften.Wg