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Polizei richtet sich selbst

■ GAL: PUA Polizei ist Senatswerbung

Zu einer „Werbeveranstaltung für die Innenpolitik des Senats“ verkommt nach Ansicht der Grün-Alternativen Liste (GAL) der Untersuchungsausschuß zum Hamburger Polizeiskandal. Vom anfänglichen „Aufschrei quer durch die Fraktionen“ nach Bekanntwerden fremdenfeindlicher Übergriffe durch Polizisten sei nichts mehr erhalten, kritisierte der GAL-Bürgerschaftsabgeordnete Manfred Mahr gestern. „Man kann das Problem auch aussitzen“, charakterisierte er die Stimmung im Ausschuß.

Nach Ansicht der Grünen will die Ausschußmehrheit „ausschließlich Polizeibeamte und Angehörige der Polizeiführung vernehmen“. Polizeiliches Fehlverhalten wie Besprühen von Festgenommenen in Zellen oder Zwangstransporte quer durch die Stadt solle „offenbar nur von der Polizei selbst bewertet werden“. Der Ausschuß müßte aber die strukturellen Probleme anpacken. Zur Verfolgung „schwarzer Schafen“ unter den Polizisten „reichen die Gerichte, dafür brauchen wir keinen Untersuchungsausschuß“, so Mahr.

Ein Beispiel für strukturelle Probleme sind für die GAL „Arbeitsanweisungen für den kleinen Dienstweg zwischen Polizei und Ausländerbehörde“. So gebe es in einem als „kleiner Einsatzhelfer“ betitelten Papier den Sonderabschnitt „Verfahrensweise bei Farbigen“. Angesichts solcher Beispiele sei bei der Polizei der Schritt von der Beobachtung: „es gibt farbige Drogendealer“ zu der Behauptung: „Farbige sind Dealer“ schon vollzogen, kritisierte die GAL-Abgeordnete Sabine Koch-Boelich. lno

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