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Ausgebremst, überschlagen und platt gewalzt

■ FahrerInnen von Kleinwagen leben gefährlich, aber Tempolimits können helfen

Die Insassen von Kleinwagen werden oft bedauert – wegen des höheren Verletzungsrisikos. Andere ZeitgenossInnen bemitleiden eher die FußgängerInnen und plädieren dafür, Testpuppen bei Crashtests nicht in, sondern vor dem Auto zu plazieren. Wie man das Risiko außerhalb und innerhalb der Fahrzeuge auch bewerten mag: Tatsache ist, daß bei der Kollision zwischen einem Kleinwagen und einem S-Klasse-Monstrum die Passagiere des letzteren die besseren Überlebenschancen haben.

Sicherlich: Man kann das Verletzungsrisiko für die Insassen der kleinen Fahrzeuge verringern. Airbags überall – vorne, an den Seiten und unter dem Dach. Doch der vertretbare Sicherheitsaufwand findet seine ökonomischen Grenzen. Und die stabile Knautschzone der großen Schlitten bleibt für die kleinen Spritsparer bedrohlich wie eh und je. Auch die Fahrstabilität der Kleinwagen läßt zu wünschen übrig. Einer der meistdiskutierten Fakten in der US-Debatte um die Verkleinerung der Fahrzeuge war die höhere Quote von Fahrzeugüberschlägen bei den Compact- Cars. Denn ein schmalerer Radstand verringert die Richtungsstabilität und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Überschlages.

Den Zielkonflikt kann man nicht immer lösen, aber vieles nützt Mensch und Umwelt gleichermaßen. Besonders politische Maßnahmen: Tempolimits und Geschwindigkeitsbegrenzer für alle PKWs. Bekanntlich ist die Unfallhäufigkeit abhängig von der möglichen Höchstgeschwindigkeit. Vor allem mit Geschwindigkeitsbegrenzern, sogenannten „Limitern“, wie sie der Münchener Verkehrsplaner Henning von Winning favorisiert, könnte preiswert und umfassend die Einhaltung niedriger Geschwindigkeiten erreicht werden.

Diese Apparate der Zukunft funktionieren so: Infrarot-Sender am Straßenrand geben dem Empfänger im Wagen ein Signal. Dadurch schaltet der Motor automatisch auf eine geringere Geschwindigkeit herab. Die FahrerInnen haben keine andere Chance, als das Kommando zu akzeptieren. So müssen nicht an jedem Kindergarten und in jeder Wohnstraße Radarfallen und PolizistInnen wachen.

Bei Einfahrt in die Tempo-30- Zone wird der Limiter aktiviert, außerorts darf man dann schneller fahren: Für sozialverträgliche Technikanwendung gibt es noch viele Chancen! Rudolf Petersen

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