: Arbeitsplatzvernichtung und „Wunschdenken“
■ Scharfe ÖTV-Kritik am Krankenhausplan 2000 / Neubearbeitung gefordert
Die Schrumpfkur, die Hamburgs Krankenhäusern bis zum Jahr 2000 verordnet werden soll, ist jetzt auch von der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV), scharf kritisiert worden. 1200 Vollzeitarbeitsplätze würden mit dem geplanten Abbau von 900 Betten vernichtet. Ginge es nach den Krankenkassen, die 2000 Betten stillegen wollen, würden gar 3000 Stellen wegfallen, klagte gestern der stellvertretende ÖTV-Vorsitzende, Wolfgang Rose. Angesichts der 70.000 Arbeitslosen in Hamburg – darunter 500 Krankenpflegekräfte – bezeichnete er diese Planung als unverantwortlich.
Vor allem die Schließungs- beziehungsweise Reduzierungspläne für das Hafenkrankenhaus und das AK Bergedorf stoßen bei der ÖTV auf Unverständnis. Angesichts der guten Auslastung und der wichtigen sozialen Funktion des Kiez-Krankenhauses fordert die Gewerkschaft, in der rund ein Viertel der 30.000 Hamburger Krankenhausbeschäftigten organisiert ist, daß es dauerhaft erhalten bleiben soll: „Die zweijährige Gnadenfrist für das Hafenkrankenhaus ist für uns nicht akzeptabel.“
In der Hamburger Gesundheitsbehörde teilt man die Sicht der Gewerkschaft nicht. „Der Landesbetrieb Krankenhäuser – mit seinen 15.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in der Hansestadt – wird keine großen Probleme damit haben, die Beschäftigten anderweitig unterzubringen“, gibt sich Sprecherin Tordis Batscheider zuversichtlich, daß die Umstrukturierungen ohne Arbeitsplatzverluste erfolgen werden.
Verantwortungsloses Umgehen mit PatientInnen und Beschäftigten warf Rose auch den Krankenkassen vor. Deren Forderung, 2000 Betten abzubauen, sei unbegründet: „Die pauschale Behauptung vom ,unnötigen Bettenluxus' wird durch die ständige Wiederholung nicht richtiger.“ Auch die Kassen müßten steigende Patientenzahlen anerkennen. Seit 1993 waren es 15.000, bei zunehmender Tendenz. Die Annahme, daß künftig weniger Umlandpatienten nach Hamburg kämen, bezeichnete Rose als „blankes Wunschdenken“. „Die Hamburger Krankenhäuser sind ihr Geld wert“, hielt er „den ständigen Diskussionen über zu hohe Pflegesätze“ entgegen.
Am Freitag will die ÖTV ihre Kritik am Krankenhausplan 2000 noch einmal bei einer Anhörung im Rathaus deutlich machen. Ihre Forderung: Der Plan muß völlig neu überarbeitet werden. paf
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