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„Mach ihn fertig! Mach ihn fertig“

■ Polizeiausruf in französischem Fernsehbericht geschnitten

Paris (taz) – „Mach ihn fertig! Mach ihn fertig!“ Diesen von einem unsichtbaren Mann geschriebenen Satz, gefolgt von einer Explosion, hat der französische Fernsehsender „M 6“ aus seinem Filmbericht über die Schießerei zwischen Polizisten und dem mutmaßlichen Attentäter Khaled Kelkal herausgeschnitten. Ohne diese 1,5 Sekunden lange Tonsequenz geht der Film so weiter, wie ihn die Journalisten vor Ort gedreht hatten. Dieselbe Stimme schreit: „Achtung“. Ein weiterer Schuß ist zu hören. Ein anderer Mann sagt: „Ok. Das ist in Ordnung.“ Die Bilder zeigen unterdessen den am Boden liegenden 24jährigen Kelkal. Einen Uniformierten, der ihm mit dem Fuß die Pistole aus der Hand tritt. Und einen anderen, der ihn mit dem Fuß auf den Rücken rollt. Die Polizisten der Eliteeinheit IPGN hatten den seit Anfang September landesweit gesuchten jungen Mann am vergangenen Freitag abend in einem Dorf im Westen von Lyon erschossen. Ihm wird Beteiligung an einem Attentat auf die Zugstrecke Paris-Lyon vorgeworfen. Über die Umstände seines Todes gibt es widersprüchliche Zeugenaussagen. Während eine Fernsehjournalistin schon wenige Minuten nach der Schießerei in den Nachrichten versicherte, Kelkal habe „als erster“ geschossen, haben andere Augenzeugen in der Dunkelheit nicht erkennen können, wer die Schießerei begann.

Der Informationschef des Fernsehsenders „M 6“, Patrick de Carolis, der die vermutlich von einem Polizisten stammenden Schreie „Mach ihn fertig!“ herausgeschnitten hatte, rechtfertigt sich, das sei „keine Zensur, sondern eine verantwortungsvolle Auswahl“ gewesen. Nach „reiflichem Nachdenken“ hab er sich entschieden, nur die Szene zu senden, die eine „klare Information“ enthalte, „den Tod Kelkals“.

In Vaulx-en-Velin im Osten von Lyon, woher Kelkal stammte, hat sein Tod für Entsetzen gesorgt. Auf den Straßen von Vaulx-en- Velin, wo es seit 1990 bereits zweimal zu nächtelangen Unruhen kam, löste Kelkals Tod wütende Reaktionen von seiten seiner Altersgenossen aus. Dutzende von Autos und Telefonzellen verbrannten. Nachdem dort zwei Einheiten der Antiaufstandspolizei CRS Position bezogen haben, blieb es in der Nacht zu gestern ruhig. In anderen Städten der proletarischen östlichen Banlieue von Lyon hielten die Unruhen jedoch an. Dorothea Hahn

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