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„Ein großer Scherz“

■ Kuba ist wenig begeistert über Bill Clintons neue Lockerungsversprechen

Havanna (AFP) – Der kubanische Parlamentspräsident Ricardo Alarcón hat die von US-Präsident Bill Clinton angeordnete Lockerung der US-Sanktionen gegen Kuba kritisiert. Er erwarte von der US-Regierung die Beendigung des Wirtschafts- und Handelsembargos, sagte Alarcón nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Prensa Latina. Die bislang angekündigten Änderungen seien „ein großer Scherz“. Er fühle sich an die Shakespeare-Worte „Viel Lärm um nichts“ erinnert.

Alarcón kritisierte auch die Ankündigung der US-Regierung, sie wolle Menschenrechts- und regierungsunabhängige Organisationen in Kuba unterstützen. Diese Organisationen richteten sich gegen den „revolutionären Prozeß“ auf der Karibikinsel, fügte Alarcón hinzu.

In seiner Rede zur Außenpolitik hatte Clinton am Freitag erklärt, US-Medien dürften künftig auf der Karibikinsel wieder Büros unterhalten. Außerdem soll regierungsunabhängigen Organisationen aus den Vereinigten Staaten erlaubt werden, auf der Insel aktiv zu werden. US-Bürger kubanischer Herkunft sollen in Zukunft einmal jährlich ohne Sondergenehmigung nach Kuba reisen dürfen. Zugleich hatte Clinton bekräftigt, die Wirtschaftssanktionen sollten aufrechterhalten werden. In Havanna ist am Freitag eine Gruppe von 50 Forschern und Wirtschaftsmanagern aus den USA eingetroffen, die während ihres eintägigen Aufenthalts auch mit Staatschef Fidel Castro zusammenkommen will. Nach unbestätigten Angaben gehörten zu der Gruppe auch Vertreter großer US- Firmen wie General Motors und Sears.Kommentar Seite 10

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