: Der Fall Peter Grubbe
■ Isaak Krauthammer überlebte das Ghetto von Kolomea, der Schriftsteller Edgar Hilsenrath verlor dort Verwandte
Isaak Krauthammer (Foto oben) hat als einziger seiner Familie das Ghetto in Kolomea überlebt, das Peter Grubbe – im Krieg: Claus Volkmann – als Kreishauptmann in der ostgalizischen Stadt einrichten ließ. Grubbe machte sich nach 1945 einen Namen als linksliberaler Journalist und Buchautor, der sich vor allem für die Dritte Welt einsetzte.
Volkmann/Grubbe hält sich für unschuldig. Doch Krauthammer erinnert sich genau: „Sein Name stand unter allen Plakaten. Meine Mutter hatte große Angst. Sie hat ihm alles gebracht: Goldmünzen, sogar die silberne Zuckerdose und das Besteck. Wir waren so blöd und glaubten, wenn man viel abliefert, tun sie einem nichts.“
Taz-Autor Philipp Maußhardt traf den 71jährigen Krauthammer in Wien, im Café Ambassador. Wenn der Holocaust-Überlebende den Namen Volkmann hört, zittert er noch heute: „Ich kann das alles nicht vergessen.“
Auch der in Berlin lebende Schriftsteller Edgar Hilsenrath erinnert sich an Kolomea. Er lebte dort, er verlor dort Verwandte: „Wird es jemals eine gerechte Strafe für Volkmann/Grubbe geben?“ fragt er in seinem taz-Beitrag. Seiten 3 und 30
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen