Mit der Privatisierung auf Du und Du
: BEB in Häppchen

■ Holding und Teilprivatisierung / Gebühren gehen um 20 Prozent hoch

Kleine Gaumenfreuden regen den Appetit an. Die zu verkaufenden Bremer Entsorgungsbetriebe (BEB) sollen in sechs Happen aufgeteilt werden, die zunächst zu 100 Prozent einer stadtbremischen Holding unterstehen. Das sieht zumindest eine Arbeitsgruppe der BEB vor, der neben VertreterInnen des Entsorgers auch Umwelt-Staatsrat Fritz Logemann und UnternehmensberaterInnen angehören.

Die Kerngeschäfte Stadtreinigung, Abfallverwertung und Stadtentwässerung werden in der Holding ebenso als GmbH geführt werden wie die eher nebensächlichen Aktivitäten Fahrzeug-Service, Gebäudemanagement und das Ingenieurbüro Entsorgungs-Consult. „Wenn man sie nicht hätte, würde man sich die nicht anlachen“, sagte gestern Fritz Logemann. Aber abstoßen kann die Stadt die Geschäftsfelder, Logemann hat bereits bei den Stadtwerken Bremen Interesse ausgemacht. Im August habe man die jüngst verkauften Stadtwerke aufgefordert, sich zu äußern. „Die BEB im ganzen zu erwerben, beseelt die Stadtwerke nicht“, so Logemann. Es gebe jedoch an allen Geschäftsfeldern des bislang städtischen Entsorgungsunternehmens Interessenten aus dem In- und Ausland.

Bis die zuschlagen dürfen, wird noch viel Wasser die Weser runterfließen. Rund zwei Jahre, rechnet Logemann, brauchen Politik und BEB, bis sie sich geeinigt haben und das verflochtene Unternehmen in die Geschäftsfelder aufgeteilt haben. Bis Ende Oktober wird sein Ressort zunächst eine Vorlage erarbeiten müssen, die allen Parteien in Senat und Bürgerschaft das Holding-Modell nahebringen soll.

Die zweite Vorlage wird sich mit den künftigen Gebühren beschäftigen: Logemann rechnet mit 20 Prozent höheren Müllgebühren und „sehr guten 20 Prozent“ höheren Abwassergebühren ab 1996. ufo