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KommentarNormalmut

■ Bremerhavener Lob ist billig

Es kommt nicht allzu häufig vor, daß an dieser Stelle politische Entscheidungen gelobt werden, schon gar nicht welche aus Bremerhaven. Aber heute ist es mal soweit: Daß der Magistrat endlich bei den windigen Privatisierungsplänen für die Stadthalle die Notbremse gezogen hat, das war mutig. Vor allem, weil sich der Magistrat nun mit einem mächtigen Interessenten anlegt: der Ditzen-Gruppe. Zu der gehört nämlich das Monopolblatt Nordsee-Zeitung. Da könnte man als PolitikerIn schonmal kalte Füße bekommen. So weit, so lobenswert.

Lobenswert allerdings nur unter besonderer Berücksichtigung Bremerhavener Verhältnisse. Denn: Wer für einen Moment die Perspektive der gewohnten Mauschelpolitik verläßt, dem versiegt der Respekt. Was war das für ein Plan, nach dem die Gewinne städtisch abgesichert in die Taschen der pirvateb BetreiberInnen fließen, wobei gleichzeitig die Stadt horrende Personalkosten am Bein behalten sollte? Das war so offensichtlicher Humbug, daß die eben noch gelobte politische Entscheidung in ein ganz anderes politisches Licht kommt. Für Bremerhavener Verhältnisse war sie mutig. So niedrig ist die Bewertungslatte schon. Denn aus der Perspektive der Vernunft ist die Entscheidung lediglich eines: normal. Lerne: So lange die Bremerhavener Realität so ist, so lange ist Bremerhavener Lob billig. Jochen Grabler

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