Bankgeheimnisse
: Auszugsweise

■ Die Sparkasse mischt die Stadt auf

Wollten Sie schon immer mal wissen, wieviel die Firma xy so auf dem Konto hat? Können Sie jetzt mit ein wenig Glück erfahren. Gucken Sie doch mal in Ihre Post. Das heißt, nur wenn Sie zu den Happy Few gehören, denen die Sparkasse die Kontoauszüge eintütet und zuschickt. Die taz jedenfalls ist seit vorgestern Geheimnisträgerin. Wir wissen Bescheid, wir können Auskunft geben über den Kontostand des KrankenhausesSt-Joseph-Stift. Der ist genau – nein, sagen wir nicht, von wegen Bankgeheimnis und Datenschutz und weil wir eine nette Firma sind.

Vorgestern nämlich haben wir einen ganz dicken Umschlag von unserer Hausbank gekriegt. Darin: unsere Auszüge und – die vom Joseph-Stift. Das ist nett, das erspart Recherchearbeit, nur eines ist noch nicht so recht geregelt. Das nächste mal wollen wir bittschön interessantere Infos kriegen. Da fielen uns schon ein paar spannende Objekte ein.

Genug gespottet, könnte man sagen. Kann ja mal passieren, die Auszüge werden schließlich per Hand verschickt, und außerdem beteuert der Sprecher der Sparkasse, daß sowas praktisch nie vorkommt. Es habe sich jedenfalls niemand beschwert. „Und wie kommen Sie dazu, zu behaupten, das würde öfter mal vorkommen.“ Ja, wie kommen wir bloß dazu? Wir haben uns halt umgehört. Und da erzählen FirmenvertreterInnen, daß sie öfter mal Auszüge von anderen Firmen aus der Sparkassenpost oder ihren Abholfächern in der Bankzentrale fischen. Die werden dann weggeschmissen, was soll man sich erst noch mit den zuständigen Bankangestellten rumschlagen?

Genug gespottet? So gesehen: Nö.

Bleibt nur ein Problem: Wo, zum Teufel, sind unsere Auszüge vom Anfang dieser Woche geblieben? Die waren nämlich irgendwie verschwunden und mußten nachgedruckt werden. Welche, hoffentlich nette, Zeitgenossin weiß nun über uns Bescheid? Bitte melden! J.G.