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Werden Sie Öko-Kapitalist!

■ Die Zeitschrift „Politische Ökologie“ sucht stille Gesellschafter

„Wir müssen die ökologische Krise als eine soziale und kulturelle Herausforderung begreifen, wenn sich wirklich etwas ändern soll.“ Diese Herausforderung anzunehmen, haben sich die Herausgeber der alle zwei Monate erscheinenden Zeitschrift Politische Ökologie zur Aufgabe gemacht. Seit 1993 veröffentlicht das Magazin regelmäßig Hintergrundinformationen, Konzepte und Diskussionsbeiträge zu ökologischen Themen, die in dieser sachlich fundierten, ausführlichen Form nur selten von Tageszeitungen oder Fachzeitschriften geboten werden.

Die Politische Ökologie wird von der Gesellschaft für ökologische Kommunikation mbH, ökom GmbH, herausgegeben. Um den Verlag weiter auszubauen und langfristig das Erscheinen der Politischen Ökologie zu sichern, suchen die Herausgeber „ökologisch interessierte und engagierte“ Menschen, die den Verlag als stille Gesellschafter mit Krediten unterstützen. Der Wiener Börsenfachmann Max Deml verweist allerdings darauf, daß die finanziellen Risiken auch bei stillen Beteiligungen nicht außer acht gelassen werden dürfen. Immerhin haben bei den Konkursen der hessischen Firma Oikos und beim Verlag der ökologischen Briefe zahlreiche Anleger ihren gesamten Kapitaleinsatz verloren.

Doch Öko-Investment ist notwendig: In Zeiten schmaler staatlicher Förderung müssen sich viele Umweltprojekte neue Wege der Finanzierung suchen. Um Geldgeber zu finden, ist es wichtig, das Risiko für Anleger überschaubar zu halten. Schließlich sollten auch Öko-Investitionen irgendwann Geld abwerfen – eine Hoffnung, die nicht immer erfüllt wird, da Political correctness der Projekte nicht immer mit betriebswirtschaftlichem Know-how gekoppelt ist.

Seit ihrer Gründung wird die Qualität und Auswahl der Beiträge der Politischen Ökologie von allen Seiten gelobt, und die Auflage konnte kontinuierlich auf heute 7.000 Exemplare, davon 1.900 Abonnements, gesteigert werden. Dabei machte die kleine Verlagsgesellschaft bisher bei jedem Heft einen Verlust, der nur durch das finanzielle Engagement ihrer stillen Gesellschafter und durch die Einnahmen aus den Bereichen „Medienerstellung im Umweltschutz“ und „Beratung bei ökologisch orientierter Öffentlichkeitsarbeit“ aufgefangen werden konnte. Durch intensive Abonnentenwerbung und verbesserte Anzeigenakquisition wurde das Ergebnis aus dem Verlagsgeschäft kontinuierlich verbessert und im August dieses Jahres war nach Angaben von ökom auch die Bilanz zum ersten Mal ausgeglichen. Die finanzielle Situation der Politischen Ökologie beurteilt Deml, selbst als stiller Gesellschafter engagiert, vorsichtig positiv: „Die Chancen, daß ökom bald Gewinne macht, stehen nicht schlecht.“ Die Zeiten, in denen die stillen Gesellschafter steuerliche Vorteile aus der Verlustabschreibung ziehen konnten, scheinen zumindest vorbei zu sein.

Jacob Radloff, Gründer und Geschäftsführer der ökom GmbH, sieht jetzt optimistisch in die Zukunft: „Wir sind zufrieden, daß wir unsere wirtschaftlichen Ziele für 1995 erreicht haben. Setzt sich dieser Erfolg weiterhin fort, werden auch die Gesellschafter davon profitieren.“ Marcus Franken

Kontakt: ökom GmbH, Waltherstraße 29, D-80337 München, Tel.: (089) 544184-0, Fax: (089) 544184-99

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