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Künstler Christo hat Verhüllungsschulden

■ Nach der Reichstagsaktion hat Christo Schulden von 10 Millionen Mark

Die Reichstagsverhüllung, von rund fünf Millionen Besuchern in diesem Sommer zum „Jahrhundertkunstwerk“ erklärt, kostete das New Yorker Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude rund 13 Millionen Mark. Roland Specker, Geschäftsführer auf Zeit bei der „Verhüllter Reichstags GmbH“, verfügt nunmehr über eine abschließende Bilanz.

„Wir hatten ungefähr 11,5 Millionen Mark kalkuliert, 13 Millionen sind es schließlich geworden“, sagt er. Obwohl nur noch eine einzige Rechnung von 7.000 Mark für Schäden an dem historischen Bauwerk offenstehe, hätten die beiden Künstler an ihrem Schuldenberg von zehn Millionen Mark, mit dem sie im Sommer abreisten, sicher „noch eine Weile zu knabbern“.

Das Ehepaar finanziert jedes seiner Kunstprojekte aus eigener Tasche. Für das Spektakel wurden etwa drei Millionen Mark Eigenkapital eingebracht. Den großen Rest aber hatten die Banken vorgestreckt. Drei bis vier Jahre harter Arbeit dürfte es Christo und die Managerin Jeanne-Claude, mittlerweile als gleichrangige Künstlerin im Copyright Christos, kosten, ehe das Geld samt den Zinsen wieder reingekommen ist. „Früher können sie kaum an ein neues Projekt gehen“, meint Specker.

Ängstigen müssen sich die Künstler deshalb nicht. Der Christo-Boom auf dem früher eher verhaltenen deutschen Kunstmarkt kam mit der Reichtagsverhüllung in Gang und hält anscheinend an. Noch immer stark gefragt sind Reichstags-Motive. Seit 1972 hatte der Künstler mit rund 420 Werken, Collagen, Gemälden und Modellen seine Idee vorbereitet. „Die Christos haben schon während der Reichstagsverhüllung für einige Millionen Mark verkauft.“ Genauer wollte sich Specker nicht festlegen.

Den jüngsten Ankauf tätigte die Sammlung Würth in Künzelsau- Gaisberg (Baden-Württemberg): ein Originalmodell für die Reichstagsverhüllung. Berliner Kunstexperten bezifferten das seltene Objekt auf mehrere Millionen Mark und hätten es selbstverständlich lieber in einem Berliner Museum gesehen. Bei Würth ist von einem „fairen Angebot“ die Rede.

Berliner Galerien wie Pels- Leusden oder Georg Nothelfer bestätigen, daß sich der „Belagerungszustand“ der Sommermonate zwar gelegt habe, Christo- Werke sich aber weiter gut verkauften. Fotos und Drucke mit Unterschrift könnten im Weihnachtsgeschäft sogar zu einem beliebten Geschenk avancieren. Den Christos bringt das „nur den Ruhm“, meint Christo-Fotograf Wolfgang Volz. dpa

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