: Unterm Strich
Die Weltkunstausstellung documenta in Kassel hat ihren Hauptsponsor Sony offenbar verloren, bleibt mit dem Elektronikkonzern jedoch weiterhin über eine mögliche Beteiligung im Gespräch (vgl. taz vom 26.10). Sony und die documenta-GmbH bestätigten gestern in gleichlautenden Pressemitteilungen, daß ein weitreichendes Sponsoringkonzept zum Aufbau einer „Sony documenta Collection“ gestrichen wurde. Beide Seiten dementierten allerdings, daß Sony für sein Engagement bei der documenta im Sommer 1997 rund 2,5 Millionen Mark zahlen sollte. Von dieser Summe hatte am Vormittag documenta- Geschäftsführer Frank Petri gesprochen. Zahlen seien in den Verhandlungen bisher nicht genannt worden. Sony habe die documenta regelmäßig unterstützt und werde sich möglicherweise wieder beteiligen. Film- und Videovorführungen werden eine relativ große Rolle bei der Ausstellung spielen. Möglicherweise soll Sony dort beteiligt werden. Kern des gescheiterten Sponsorenplans war der Aufbau einer „Sony documenta Collection“ mit den besten Kunstwerken aller zehn Weltkunstausstellungen. Der Konzern wollte die Kunstwerke zunächst weltweit präsentieren und dann in seiner neuen Europazentrale in Berlin ausstellen. Für den Ankauf von documenta- Kunstwerken soll Sony eine zweistellige Millionensumme bereitgestellt haben, sagte documenta-Geschäftsführer Petri. Die künstlerische Leiterin Cathèrine David habe dem Konzern aber nicht erlaubt, nach Gutdünken Kunstwerke für die Kollektion auszuwählen, und gefordert, daran auch frühere Ausstellungsleiter zu beteiligen. Doch mit einer Diskussion der Kaufabsichten wäre der Plan für Sony zu teuer geworden, weil ein Bekanntwerden der Pläne die Preise in unbezahlbare Höhen getrieben hätte, meinte Petri.
Woody Allen geht erstmals als Jazzmusiker auf Tournee. In Deutschland gibt der Oscar-Preisträger, der am 1. Dezember 60 Jahre alt wird, mit seiner „Woody Allen's New Orleans Jazz Band“ ein einziges Gastspiel am 14. März 1996 in der Alten Oper in Frankfurt. Allen ist mit seiner Band seit Jahren Stammgast im New Yorker Jazzclub „Michael's Pub“.
Zu diesem Mut zum Crossover fügt sich traumhaft, daß Miles Davis selig in Berlin als Maler präsentiert wird. Anläßlich der diesjährigen Jazztage wird ab Mittwoch im Amerikahaus am Zoo die umfassendste Davis-Ausstellung geziegt, die es bisher auf dem europäischen Kontinent zu sehen gab. Daß der Jazzmusiker Hunderte von Zeichnungen und Gemälden hinterließ, hat selbst seine Fans erstaunt. In seinen letzten zehn Lebensjahren, besonders nach seinem Schlaganfall, hatte Davis die meiste Zeit dem Malen gewidmet. Seit 1988 wandte er sich der Welt des Abstrakten zu, in den letzten beiden Lebensjahren kamen zarte Figuren und strenge, afrikanisch inspirierte Strukturen hinzu. Der Eintritt ist frei.
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