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„Ganz klarer Rechtsmißbrauch“

■ Ken Saro-Wiwas Sohn will internationale Ächtung des Urteils

Ken Wiwa, der Sohn des gestern zum Tode Verurteilten Ken Saro- Wiwa, lebt in London im Exil. Von dort aus versuchte er, die internationale Öffentlichkeit auf den Fall seines Vaters aufmerksam zu machen. Die taz sprach mit ihm unmittelbar nach Bekanntwerden des Todesurteils gegen seinen Vater.

taz: Sehen Sie jetzt noch irgendeine Chance, Ihren Vater zu retten?

Ken Wiwa: Nein, überhaupt nicht. Es sei denn, es fände sich eine internationale Weltmeinung gegen das Urteil zusammen. Die internationale Gemeinschaft müßte Nigeria wegen Verstoßes gegen die Menschenrechte verurteilen. Sie müßte deutlich machen, daß es sich in diesem Fall um einen ganz klaren Rechtsmißbrauch handelt.

Wie sollten sich jetzt die westlichen Regierungen gegenüber Nigeria verhalten?

Wenn sie die Frage der Menschenrechte ernst nehmen, in Afrika und besonders in Nigeria, dann müssen sie dem Regime eine klare Message schicken, daß dieses Urteil absolut inakzeptabel ist.

Haben Sie Informationen über den Zustand Ihres Vaters? Wissen Sie, wie es ihm geht?

Ich habe seit sechs Wochen nichts mehr von ihm gehört. Die nigerianischen Behörden haben jegliche Kommunikation zwischen ihm und seiner Familie unterbunden. Interview: Thomas Dreger

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