Unterm Strich

Die Kultstätte Stonehenge, die BesucherInnen bisher nur aus einem archäologisch korrekten Sicherheitsabstand betrachten können, soll mit Hilfe von Virtual Reality künftig besser erfahrbar werden. Das britische Kulturministerium will sich vom Computerchiphersteller Intel ein Cyberspace-Modell von Stonehenge erstellen lassen. BenutzerInnen könnten dann in das Modell „hineingehen“ und sich umschauen, als ob sie die 3.500 Jahre alte englische Stätte leibhaftig besuchen würden. Allerdings wird das Programm vor allem Schulen und Historikern zur Verfügung stehen. Stonehenge-TouristInnen werden also weiterhin mit ihrer Phantasie und der kargen Stein-Armada vorlieb nehmen müssen.

Mit einem „Darmstädter Manifest“ haben namhafte Kulturmanager eine verläßliche wirtschaftliche Basis für die Kunst in Deutschland angemahnt. Wichtig sei vor allem ein fester Kapitalstock für Kulturinstitutionen. Er könne mit einer Änderung der Erbschafts- und Schenkungssteuer erwirtschaftet werden. Außerdem müsse Kultursponsoring ebenso gefördert werden wie Sportsponsoring, heißt es in dem am Mittwoch in Frankfurt vorgestellten Manifest. Es sei ein Appell für eine „schnelle und einschneidende Veränderung in der deutschen Kulturförderung, um die Gefährdung mühsam errungener internationaler Standards wichtiger Kulturinstitute abzuwehren“, heißt es in einer Vorbemerkung. Die Autoren verweisen auf enger werdende finanzielle Spielräume. Sie schlagen vor, die Erbschafts- und Schenkungssteuer so zu ändern, daß bei Vermächtnissen, Schenkungen und Stiftungen „die Aufwendungen eines Teiles des Vermögens zu Gunsten einer kulturellen Institution auch zu einem Vorteil bei der Besteuerung des verbliebenen Vermögens führt“. Angesichts der anstehenden Erbschaftswelle würde es reichen, diese Regelung auf zehn Jahre zu begrenzen. Unterzeichnet ist das Manifest unter anderen von Jean-Christophe Ammann, Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt, Christoph Vitali, Direktor des Deutschen Architektur-Museums in München, und Catherine David, Leiterin der documenta X in Kassel, sowie einer Reihe von CDU-PolitikerInnen. Initiator des Manifestes ist CDU-Fraktionsvorsitzende im hessischen Landtag, Roland Koch.

Die Expo-Gesellschaft hat am Dienstag den Präsidenten der Stiftung Weimarer Klassik, Bernd Kauffmann, zum Vorsitzenden des Kulturrates der Weltausstellung Expo 2000 in Hannover berufen. Kauffmann sieht die Ämterhäufung auch als Chance für Weimar als Europäische Kulturstadt 1999. Die inhaltliche Vernetzung dieser beiden wichtigen nationalen Ereignisse am Ende des Jahrtausends könnte vor allem beim Kunstfest Weimar zu markanteren Formen führen, sagte Kaufmann der dpa. Während Weimar 1999 die Herkunft aufzeige, sei die Expo die Zukunft.