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Run auf Fischer-Kunden

■ Banken fürchten „Rufschädigung“ / Vereins- und Westbank will übernehmen

Nach der Pleite des Hamburger Bankhauses Fischer will die Vereins- und Westbank die heimatlosen Märker der 80.000 KundInnen übernehmen. Gegen Vorlage eines Personalausweises und eines Kontoauszuges könne jeder Fischer-Kunde bis zu 3000 Mark abheben; auch am heutigen Sonnabend sind die Zweigstellen in der Nähe der geschlossenen Fischer-Filialen bis 16.30 Uhr geöffnet. Das teilte die Vereins- und Westbank im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Banken gestern mit.

Mit der Absicherung der Kundengelder wollen die Banken mit vereinten Kräften Schadensbegrenzung betreiben. Man befürchtet, daß die offenbar unnötige Pleite der Fischer-Bank die ganze Branche der Privatbanken in Verruf bringen könnte. Und zwar zugunsten der Sparkassen.

Das hat die Hamburger Sparkasse (HASPA) auch schnell erkannt; sie offeriert den Ex-Fischer-Kunden Dispo-Kredite, die sofort in Anspruch genommen werden könnten. Heiß umworben werden die Pleitegeschädigten aber ebenso von der Commerzbank, BfG-Bank und anderen privaten Geldinstituten; unbürokratische und flexible Hilfe winkt von allen Seiten.

Vor verschlossenen Banktüren standen die Fischer-Kunden am Donnerstag, weil das Bundesaufsichtsamt für Kreditwesen (BAK) die sieben Filialen wegen Zah-lungsunfähigkeit dicht gemacht hatte. Ins finanzielle Schleudern geriet das renommierte Hamburger Bankhaus durch ein ebenso mißlungenes wie gigantomanisches Geschäft: Fischer kaufte die ausstehenden Zahlungen der im Vergleich stehenden Autoleasingfirma HLS in Filderstadt bei Stuttgart in Höhe von 600 Millionen Mark an. Das Geld floß nicht, Fischer ist jetzt selbst pleite.

Ob das Fischer-Bankhaus dauerhaft geschlossen bleibt und die mehr als 200 MitarbeiterInnen um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, ist noch offen. Die Vereins- und Westbank, größte Hamburger Privatbank, signalisierte, daß sie übernehmen wolle. Silke Mertins

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