: Betr.: Techno
Techno ist bekanntermaßen die Musik, an der der Fortschritt der Produktivkräfte am unmittelbarsten abzulesen ist, aber Techno ist zugleich mehr als Musik. Wenn der Sampler die digitalisierte Plattenkiste ist, ist der Graphikcomputer die digitalisierte Palette: Malen mit der Maus auf dem Bildschirm entspricht dem Musikmachen, ohne je ein „echtes“ Instrument gespielt zu haben. Am direktesten setzte sich dieses grafische Arbeiten von Nicht- oder Antigrafikern denn auch im Umfeld des Beats durch: in der Gestaltung von Plattencovern oder partyanzeigenden Handzetteln, genannt Flyer, deren Grundmuster mittlerweile auch in die Mainstream- Ästhetik eingedrungen sind. In diesem Jahr des Sammelns, Dokumentierens und Zurückschauens haben Martin Pesch und Markus Weisbeck mit „Technostyle“ (Edition Olms, 132 Seiten, 38 DM) den bereits erschienenen Techno-Präsentations- und Reflexionswerken eine kleine Geschichte des Coverstils und der Techno-Typographie hinzugefügt (angereichert um einen Techno-House-Stammbaum, ein Modekapitel und eine Liste mit Clubadressen). Daß damit natürlich nur eine sehr vorläufige Abbildung des State of the Art erreicht ist, ist den Herausgebern nicht nur bewußt, sie nehmen es in Kauf und finden's sogar offensiv gut. tg/Abb. aus dem bespr. Band
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen