: Oliver Neß als Abzocker dargestellt
200.000 Mark würde der Journalist Oliver Ness als Schadenersatz für die brutalen polizeilichen Mißhandlungen bekommen, ließ die Innenbehörde am Montag abend durchsickern. Der Zeitpunkt war gut gewählt: Der Parlamentarische Untersuchungsausschuß (PUA) Polizei begann just an diesem Abend mit den Ermittlungen zu den Übergriffen auf dem Gänsemarkt im Mai 1994, als Linke gegen die Veranstaltung des Neonazis Jörg Haider demonstrierten. Außerdem hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei der insgesamt fünf beschuldigten Polizisten erhoben.
„Damit soll mein Mandant als Abzocker dargestellt werden“, schimpft Neß-Anwalt Manfred Getzmann über den Vorstoß der Innenbehörde. Daß Schadenersatz gezahlt werden müsse, und zwar sowohl Verdienstausfall und Schmerzensgeld als auch die Kosten der Krankenkasse, sei ohnehin klar. So aber würde dem Prozeßausgang vorgegriffen: Ob die Prügelpolizisten vorsätzlich oder fahrlässig gehandelt haben, muß erst das Gericht klären. Die Innenbehörde nimmt den Beamten aber schon jetzt die Verantwortung für persönliche Haftung ab. sim
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