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Laue Lösung im Schanzenviertel

■ Vertrag über Laue-Komplex liegt vor / Wohnungen, Gewerbe und Kita-Plätze für 140 Millionen Mark / Hohe Mieten befürchtet Von Heike Haarhoff

Laue Lösung für den Laue-Komplex: Der seit Monaten angekündigte städtebauliche Vertrag, der den Sanierungsablauf im Schanzenviertel zwischen Lager-, Stern-, Ludwig- und Schanzenstraße regeln soll, steht kurz vor dem Abschluß und dem Protest der AnwohnerInnen. „Die Investorengruppe BOSW hält die jetzige Fassung für unterschriftsreif. Jetzt müssen noch die Fachbehörden und der Bezirk zustimmen“, bestätigte gestern gutgelaunt der Sprecher der Stadtentwicklungsgesellschaft (Steg), Rüdiger Dohrendorf. Den Auftakt macht heute der Stadtplanungsausschuß Mitte. In nicht-öffentlicher Sitzung wird er über den Vertrag beraten und seine – wahrscheinlich positive – Empfehlung an die Bezirksversammlung weiterleiten.

„Die jetzigen Planungen führen einzig zu Umstrukturierungen und höheren Mieten im Viertel“, befürchtet dagegen Gerhard Förster, Berater der Wohngruppe Kampstraße, stellvertretend für die Laue-BewohnerInnen. Denn die Fabrikgebäude im Blockinnenbereich zwischen Lager- und Kampstraße sollen laut Vertrag abgerissen und durch 65 neue Nord-Süd-Terrassen-Wohnungen ersetzt werden. „Es geht nicht an, daß die Investoren die Häuser entweder frei oder über den fünften Förderweg finanzieren. Solche Mieten sind nicht bezahlbar“, so Förster. Er fordert, mindestens 70 Prozent der Neubebauung über den ersten Förderweg (Nettokaltmieten 9,80 Mark) zu finanzieren. Auch übersteige die geplante viergeschossige Gebäudehöhe die zulässige Geschoßflächenzahl: „Für das ohnehin dicht besiedelte Viertel ist das nicht tolerierbar, zumal es an Grünflächen und Kitas mangelt.“

Die Förderungswege sind laut Dohrendorf „noch nicht verbindlich beschlossen“, außerdem habe man angesichts des desolaten Mietangebots möglichst viele Wohnungen schaffen wollen. Kitas sollen in der alten Rinderschlachthalle sowie den LaMa-Häusern entstehen. Unberechtigt sei auch der Vorwurf der AnwohnerInnen, die Stadt werde dem Investor zubilligen, weder ausreichend Stellplätze zu bauen noch Ablösesummen zu bezahlen. „Das gibt es mit uns nicht“, widerspricht Stadtplanungs-Chef Peter Illies.

Im Auftrag der Stadtentwicklungsbehörde hat die Steg seit dem Frühsommer den Vertrag ausgearbeitet. Die Investoren werden so verpflichtet, den jahrelangen Wohnungsleerstand im Viertel zu beenden. Die Gesamt-Investitionen sind mit 140 Millionen Mark veranschlagt. Über Art und Umfang der Wohnnutzung wurde ein Kompromiß geschlossen: Der Gewerbeanteil wird zugunsten neuer Wohnungen von derzeit 19.000 auf 13.300 Quadratmeter abgespeckt, die Wohnfläche von 6.500 auf 16.000 Quadratmeter aufgestockt.

Zum Laue-Komplex gehören 48 Häuser. Hier sollen 251 Wohnungen entstehen: 65 Sozialwohnungen, 81 durch Altbau-Modernisierung, 105 über freie Finanzierung. Deswegen wird behördenintern damit gerechnet, daß der Vertrag mit geringen Abweichungen abgeschlossen und auch mit den Bauarbeiten noch in diesem Jahr begonnen wird.

Nicht minder spannend dürfte ein anderes Thema der Stadtplanungsausschußsitzung werden: Falls der Auslegung des B-Plans St. Pauli 33 zugestimmt wird, entstehen auf zwei Grundstücken an der Clemens-Schulz-Straße 30 bzw. 25 neue Wohnungen; in die alte Eisengießerei an der Simon-von-Utrecht-Straße zieht eine gemischt-kulturelle Einrichtung, und die bislang vom Abriß bedrohten Gebäude Power-House und Budapester Str. 8 bleiben erhalten.

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