: Nepper, Schlepper, Tierschützer?
■ „Arche 2000 e.V.“ wollte –ne Mark bei Mitgliedern machen
Auch bei scheinbar harmlosen Vereinen ist Vorsicht vor unseriösen Geschäftspraktiken angebracht. Das mußten die Mitglieder der Tierschutzorganisation „Arche 2000 e.V.“ feststellen. 80 Mark wollte der Verein als außerordentliche Spende von ihren Konten abbuchen. Der Vereinsvorstand kündete dies in einem kleinen Rundbrief an. Darin wurde der baldige Start eines mobilen Tierrettungsdienstes gefeiert. Im Namen „unserer lieben Mitgeschöpfe“ bedankte man sich für bisher geleistete Spenden, die allerdings immer noch nicht für das Projekt ausreichten.
Der Ausweg des selbsternannten „ADAC für Tiere“: besagter Nachschlag von 80 Mark, der über die Einzugsermächtigung des Vereins automatisch abgebucht werden sollte. Wer damit nicht einverstanden sei, solle sich beim Verein melden. Dumm, daß sich unter der angegebenen Telefonnummer niemand meldete. Peinlich auch, daß zumindest zwei Angeschriebene den Arche-Brief erst vier Tage vor dem angekündigten Abbuchungstag bekamen.
Einige empörte TierfreundInnen wandten sich daraufhin an die Verbraucherzentrale. Die warnte sogleich per Pressemitteilung vor der „agressiven und unseriösen Methode, Spenden zu sammeln“ und empfahl die Einzugsermächtigung zu kündigen. Der Verein habe auf die Bequemlichkeit seiner Mitglieder gezählt, was als Vertrauensbruch sogar zum sofortigen Austritt berechtige.
So roh an die Öffentlichkeit gezerrt, bekam der Vereinsvorstand einen Schreck und beschloß die Flucht nach vorn: Natürlich sei noch nichts abgebucht worden, beteuerte Geschäftsführer Eduard Geer gegenüber der taz. Alle Angeschriebenen, die sich bisher noch nicht beim Verein gemeldet hätten (rund 1500), würden nächste Woche angerufen. Weitere 500 ließen den Verein sowieso schon wissen, daß sie auf diesen Spendentrick nicht hereinfallen. jh
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