piwik no script img

Warten auf die Auszählung

■ Ergebnisse des Kirchenvolksbegehrens lassen warten

Hannover/Berlin (AFP) – Einen Tag nach Ende des „Kirchenvolksbegehrens“ hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gestern die Amtskirche zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der Initiative aufgefordert. Die Bischöfe sollten jede Stimme des Kirchenvolksbegehrens ernst nehmen, egal ob zwei Millionen Menschen oder viel weniger ihre Stimme abgegeben hätten, sagte die Zentralrats-Präsidentin Rita Waschbüsch im Deutschlandradio Berlin.

Gefordert wird in dem Kirchenvolksbegehren der „Aufbau einer geschwisterlichen Kirche“, in der die Kluft zwischen Klerus und Laien überwunden wird, und die „volle Gleichberechtigung der Frauen“, die auch weibliche Priester erlauben sollte.

Waschbüsch sagte, sie selbst habe nicht ihre Stimme abgegeben. Sie begründete dies damit, daß so lebenswichtige Fragen für die Kirche nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden könnten. Im übrigen würden diese Fragen seit langem in der katholischen Kirche diskutiert. Die ZdK-Präsidentin räumte ein, daß es in der europäischen katholischen Kirche Reformbedarf gebe. Doch dürfe die Einheit der Weltkirche nicht durch eine eurozentrische Sichtweise gefährdet werden: In vielen Teilen der Welt hätten die Menschen andere Sorgen, wie Krieg und Armut.

Die Initiative „Wir sind Kirche“ wollte die Ergebnisse ihrer Unterschriftensammlung ursprünglich bereits am kommenden Wochenende bekanntgeben und dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Karl Lehmann, später eine beglaubigte Aufstellung der Unterschriftenzahl überreichen. Lehmann hat jedoch darum gebeten, die Ergebnisse nicht vor seinem Treffen mit den Initiatoren zu veröffentlichen. Jetzt wird geprüft, ob das für Anfang Dezember geplante Treffen vorverlegt werden kann.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen