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Was die Hausfrau treibt, ist einfach unbezahlbar

■ Studie des Statistischen Bundesamtes: Hausarbeit hat Wert von einer Billion Mark

Frankfurt/Main (dpa) – Unentgeltliche Arbeit im Privathaushalt ist unbezahlbar – denn ihr Wert beträgt fast eine Billion Mark. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Statistischen Bundesamtes, in der erstmals vom Kinderbetreuen und Putzen bis zum Rasenmähen alle Leistungen daheim und in der Freizeit erfaßt und bewertet wurden. Mit Zahlen belegen die Wiesbadener Statistiker zugleich, was Frauen immer schon ahnten, viele Männer dagegen nicht wissen wollen: Frauen verbringen im Schnitt wesentlich mehr Zeit mit unbezahlten Tätigkeiten als Männer, und Frauen mit Familie tragen die größte Last. Unabhängig davon, ob sie berufstätig sind oder nicht, leisten Frauen mit fünf Stunden täglich etwa doppelt soviel Arbeit ohne Lohn wie Männer. Der Löwenanteil entfällt mit 76 Prozent auf den Haushalt. Auch bei der Pflege von alten oder kranken Angehörigen und der Kindererziehung liegen Frauen mit 37 Minuten pro Tag vorn. Besonders belastet sind berufstätige Ehefrauen mit Kindern. Für die Untersuchung wurden 7.200 Haushalte nach ihrer Zeiteinteilung befragt. Insgesamt summierten sich die unbezahlten Stunden in Westdeutschland 1992 auf 77 Milliarden, zwei Drittel davon entfielen auf Frauen. Bei der Erwerbsarbeit kamen Männer und Frauen zusammen auf lediglich 48 Milliarden Stunden. Bei der Berechnung des Lohns legten die Wiesbadener den Netto-Stundenlohn einer Hauswirtschafterin zugrunde, den sie mit 11,70 Mark ansetzten. Mit rund 897 Milliarden Mark müßte demnach allein in den alten Bundesländern die unbezahlte Arbeit im Haushalt honoriert werden. Monika Hillemacher

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