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■ ATP-WMBoris Becker erreichte das Halbfinale

Frankfurt/Main (taz) — Für den Herrn Muster, der sich mit zwei Niederlagen gegen Michael Chang und Jim Courier selbst um alle Chancen für einen Einzug in das Halbfinale der ATP-Weltmeisterschaften gebracht hat, gab es in Frankfurt bislang „zuviel Boris, Boris, Boris“. Dem „Doppelpartner“ (Becker) von Boris Becker, dem euphorischen Publikum, kann es dagegen gar nicht genug „Boris, Boris, Boris“ geben. Gestern nachmittag nun mußte Boris Becker mit dem Racket die Frage beantworten, ob es in Frankfurt (zumindest) einen Tag länger noch mehr Boris geben wird. Oder ob der Herr Muster heute dahoam in Leibnitz ohne „Boris, Boris, Boris“ erheblich entspannter Musik, respektive „Krach“ (Muster) machen kann.

Nach dem Sieg von Wayne Ferreira gegen Pete Sampras waren die Voraussetzungen klar: Becker mußte Jewgeni Kafelnikow (21), der wie der Herr Muster mit zwei Niederlagen bereits aus dem Rennen um die Teilnahme am Semifinale ausgeschieden war, in zwei Sätzen besiegen. Bei drei Sätzen oder gar einer Niederlage würde Ferreira neben Pete Sampras der zweite Halbfinalist aus der weißen Gruppe werden. Und Becker nutzte seine Chance — zusammen mit seinem „Doppelpartner“. Während B.B. den ersten Satz noch relativ eindeutig zu seinen Gunsten gestalten konnte (6:4), wurde es im 2. Satz eng für den Liebling der knapp 10.000 ZuschauerInnen. Denn während Kafelnikow seine Aufschlagspiele meist klar durchbrachte, mußte Becker auch aufgrund von insgesamt acht Doppelfehlern diverse „Advantages“ seines Kontrahenten abwehren. Mit Glück und einer umstrittenen Schiedsrichterentscheidung überstand Becker diese kritischen Phasen. Und Kafelnikow brachte mit Beschwerden und einer abfälligen Geste mit dem Schläger das Publikum, das auch ihm bis dahin brav Beifall gezollt hatte, gegen sich auf.

Im 11. Spiel beim Stande von 5:5 schug B.B. dann As auf As und breakte den Russen. Sein eigenes Aufschlagspiel mit zwei Assen bescherte ihm dann drei Matchbälle, von denen er den letzten zum Endstand von 7:5 nutzen konnte. Das Auditorium tobte. Becker im Halbfinale gegen Enqvist — und der tapfere Fereirra kann wieder auf Safari gehen.kpk

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