Kommentar: Kartellamt sei Dank
■ Bremen kann Stadtwerke zurückkaufen
Zum Glück gibt es das Bundeskartellamt. Das verhindert im besten Fall nicht nur wettbewerbswidrige Zusammenschlüsse von Monopol-Unternehmen. In Bremen ermöglicht es jetzt womöglich auch einen Ausweg in Ehren für den gründlich gescheiterten Teil-Verkauf der Stadtwerke.
Zunächst hatte der Verkaufserlös von 684 Millionen Mark nach einem stattlichen Beitrag zur Sanierung des überschuldeten Bremer Haushalts geklungen. Eine stolze Summe, für die es sogar vertretbar sein könnte, auf ein gutes Stück Eigenständigkeit in der Bremer Energiepolitik zu verzichten. Doch je länger die Experten an den Folgen des Stadtwerkeverkaufs herumrechnen, desto schmaler wird der finanzielle Nutzen.
Zwar entlastet der Verkaufserlös Bremen jedes Jahr um 50 Millionen Mark Zinsen. Gleichzeitig aber halbiert er den Bremer Anteil am Stadtwerke-Überschuß. Und das macht sich umso schmerzlicher bemerkbar, je besser das Unternehmen dasteht. Profitiert die Staatskasse nach Einrechnung aller Nebeneffekte in diesem Jahr noch mit gut 30 Millionen Mark vom Stadtwerkeverkauf, wird diese Summe bei verdoppelter Ertragslage 1998 auf nur noch knapp 15 Millionen Mark sinken. Muß der Verkauf von 24,9 Prozent an die PreAG zurückgenommen werden, bekommt Bremen die große Chance, sich diesen Anteil zurückzuholen. Kartellamt sei Dank. Dirk Asendorpf
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