: Klangteppichhändler
■ Heute bei Radio Bremen: Morton Feldman im Doppelpack
Zwar wurde sein Name immer in einem Atemzug genannt mit dem von John Cage, doch hat er zunächst einmal nie einen vergleichbaren Durchbruch geschafft: Nachdem er in den fünfziger Jahren mit seiner amerikanisch-buddhistischen No-Personality-Ästhetik unter Kennern nahezu zur Kultfigur wurde, gewinnt Morton Feldmans (1926 bis 1987) unkonventionelles Musikdenken in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung, um nicht zu sagen: Wir erleben einen Feldman-Boom. Dieses unübersehbare Faktum nahm Radio Bremen zum Anlaß, zum ersten Mal in Bremen die zentralen Pole des Gesamtwerks in Stücken von 1950 bis 1983 zu Gehör zu bringen.
Den „wichtigsten Hinweis, den ich jemals bekommen habe“, sei der von Edgar Varèse gewesen: „auf die Zeit zu achten, die der Klang braucht, um von der Bühne ins Publikum und wieder zurück auf die Bühne zu kommen“. So organisiert er in seiner Musik keine wie auch immer gearteten Diskurse, keine Konzeptionen, keine außermusikalischen Ideen, auch keine musikimmanenten Bezugs- und Ordnungssysteme, sondern das Klangereignis selbst. Er ist stark beeinflußt von den Malern und Dichtern der legendären „New York School“ wie Marc Rothko, Phil Guston, Willem de Kooning oder auch Franz Kline, im Spätwerk besonders auch von Samuel Beckett. usl
Heute um 18 Uhr und 20.30 im Sendesaal: „Crippled Symmetry“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen