piwik no script img

Kinder-Armut steigt

■ Immer mehr leben in armen Familien

Hannover Mehr als 100. 000 Kinder in Niedersachsen leben in Armut. Das sind elf Prozent aller unter 18jährigen, sagte der Vorsitzende des niedersächsischen Kinderschutzbundes, Johannes Schmidt, gestern bei einer öffentlichen Anhörung im Landtag. Nach einer Definition der Europäischen Union (EU) gilt eine Familie als arm, wenn sie weniger als 1.400 Mark im Monat zur Verfügung hat und damit unter den Sozialhilfesatz fällt. Die Zahl der SozialhilfeempfängerInnen habe sich in den vergangenen Jahren mehr als verfünffacht. Damit sei auch die Armut unter Kindern drastisch angestiegen. Mehrere hundert Kinder lebten bereits auf der Straße.

Wieviele Menschen in Niedersachsen insgesamt unter die EU-Armutsgrenze fallen, ist allerdings unklar. Von Armut seien auch immer mehr Arbeitslose betroffen. „Sie kommen mit ihrem Geld nicht aus und nehmen Kredite zur nackten Existenzsicherung auf“, sagte Wilfried Oetjen von der Schuldnerberatung Debet aus Hannover. Dann stiegen sie in ein „Überschuldungskarussell“, aus dem sie nicht mehr herauskämen. Nach Schätzungen der Verbraucherzentrale sind rund 1,5 Millionen Haushalte in Deutschland verschuldet.

Barabara Heidrich vom Paritätischen Wohlfahrtsverband hob eine hohe frauenspezifische Armut hervor. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen