: Weg damit
■ Bei der Post fliegen Briefe Business-Class
Früher war längst nicht alles besser. Früher verschwanden Pakete und Briefe gern mal auf dem Weg zwischen Bremen und München. Oder brauchten ewig und drei Tage. Merkwürdigerweise immer nur, wenn darin Weihnachtsgeschenke lagen oder Oma einen blauen Schein schickte.
Das ist leichtsinnig, warnt die Post. Geld und Schecks sollten nur als Wertbrief mit Wertangabe verschickt werden. Bis zu 1.000 Mark können SchenkerInnen für neun Mark versichern. Jede weiteren 500 Mark kosten 1,50 Mark Zuschlag. Dann müssen die Briefe allerdings wie früher versiegelt werden. „Gehaftet wird bis zum Betrag der Wertangabe“, sagt Karl-Heinz Antelmann, Postsprecher. Kann die Schenkerin nachweisen, daß der Wertbrief nicht angekommen ist, zahlt die Post den Betrag.
Mehr zu schleppen haben die PostlerInnen in den Wochen vor Weihnachten an Grußkarten mit und ohne Umschlag. Bis zu zwei Millionen Briefe türmen sich täglich im Postamt Bremen 5. „In den letzten Tagen vor Weihnachten verdoppelt sich die Anzahl der Briefe pro Tag“, sagt Antelmann. Hätten sich die Menschen das ganze Jahr über nicht geschrieben, vier Tage vor dem frohen Fest, greifen sie zu Papier und Stift.
In der Briefabgabestelle arbeiten täglich rund 500 Leute mit den Briefen: Sendungen mit gedruckter Adresse werden vollautomatisch sortiert, handgeschriebene werden über einen Video-Codierer mit Strichcode erfaßt, große Briefe werden wie Anno dunnemal per Hand in Holzfächern sortiert.
Wenn jeder Brief im richtigen Beutel ist, geht's im Flugzeug nach Frankfurt. Dort treffen aus allen deutschen Großstädten die Postbeutel zusammen und werden umverteilt. Von Bremen übernimmt die Lufthansa diesen Job: Nach den letzten Passagiere, kommen Schonbezüge über die Sitze: Die Postbeutel fliegen Business-Class. „Mit 90 prozentiger Sicherheit ist jeder Brief innerhalb Deutschlands in 24 Stunden am Ziel“, versichert Antelmann.
Diese Garantie gibt die Post für Pakete nur in einem Radius von 550 Kilometern bundesweit. Pakete von Bremen ins Allgäu oder nach Oberbayern brauchen 48 Stunden. Normalerweise wuchten die SortiererInnen im neuen Frachtpostzentrum Niedervieland rund 140.000 Pakete am Tag. „In der Vorweihnachtszeit schwillt diese Menge auf das zwei- bis dreifache an“, sagt Antelmann. Das meiste sind Pakete der Versandhäuser: „Quelle bleibt unserer größter Kunde“, sagt Antelmann.
Trotz der Fluten hat die Post alles fest im Griff. „Postkunden brauchen innerhalb Deutschlands keine besonderen Einlieferungstips zu beachten“. Alle Grüße und Geschenke kommen rechtzeitig an. Wenn sie vor dem 24. 12 abgeschickt wurden. ufo
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