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Die Nato legt los

■ Erstes Vorauskommando soll Sonntag in Bosnien-Herzegowina eintreffen

Brüssel/Sarajevo (AP) – Die Nato hat gestern in Brüssel grünes Licht für den Marschbefehl an das erste Vorauskommando nach Bosnien-Herzegowina gegeben, das aus einer 2.600 Mann starken Kampftruppe besteht. Die ersten 700 Mann sollen voraussichtlich am Sonntag in Bosnien eintreffen.

Die Nato unterstrich in einer Erklärung, das Vorauskommando sei nicht Bestandteil der UN-Blauhelmtruppe, sondern unterstehe ausschließlich der Befehlsgewalt der Allianz. Vorrangige Aufgabe sei jedoch, in Zusammenarbeit mit den UN-Truppen Fernmeldeverbindungen zu installieren und die logistische Grundlage für die geplante Entsendung von 60.000 Mann zu legen.

Der Oberbefehlshaber der Nato-Friedenstruppe, US-General George Joulwan, möchte, daß die gesamte Streitmacht bis Ende Januar nach Bosnien verlegt wird. Am 31. Januar endet nach einem Beschluß des Weltsicherheitsrates die UN-Mission in Bosnien.

In den USA gab der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Robert Dole, seinen Widerstand gegen die Entsendung von US-Soldaten nach Bosnien endgültig auf. Er sagte am Donnerstag vor dem Senat, er sei überzeugt, daß der Kongreß den Plan von US-Präsident Bill Clinton billigen werde, 20.000 GIs nach Bosnien zu schicken. Er bereite einen Entschließungsantrag vor, über den der Kongreß Ende der nächsten oder Anfang der folgenden Woche beschließen könne. Bisher hatten sich Dole und seine Parteifreunde, die im Kongreß die Mehrheit stellen, gegen die Entsendung von US- Soldaten nach Bosnien gestellt.

In Sarajevo fanden gestern keine weiteren Demonstrationen der bosnischen Serben für ihre Forderung nach Sicherheitsgarantien statt. Serbenführer Radovan Karadžić und „Parlamentspräsident“ Momcilo Krajisnik kündigten allerdings Erklärungen zu der Forderung an. Bundesaußenminister Klaus Kinkel und EU-Vermittler Carl Bildt hatten am Donnerstag in Bonn erklärt, die Anliegen der bosnischen Serben sollten angemessen berücksichtigt werden. Es gehe um Vertrauensbildung zwischen den Serben und der bosnischen Regierung.

Karadžić forderte die bosnischen Serben überdies auf, das Ziel der Vereinigung mit Serbien auch in Zukunft nicht aus den Augen zu lassen. Dieses Konzept war vom serbischen Präsidenten Slobodan Milošević mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton am 21. November auch formell aufgegeben worden.

Milizen der bosnischen Kroaten brannten unterdessen weiter Häuser in Westbosnien nieder. Die UN in Sarajevo teilten mit, die kroatischen Truppen in Mrkinjic Grad und Sipovo seien verstärkt worden, um die Brandschatzungen zu beenden. Der Erfolg sei allerdings minimal gewesen.

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