■ Mit Recycling auf du und du
: Die Windkraftanlage

Mitte des Jahres drehten sich bundesweit 3.027 Windrotoren. Ihre Lebensdauer, glaubt man den Versprechungen der Hersteller, liegt zwischen 20 und 25 Jahren. Ralph Kehrbaum vom Forschungszentrum Jülich befaßt sich schon jetzt mit ihrer Entsorgung. „Da die Zahl der Generatoren in den nächsten Jahren sprunghaft steigen wird, sollte man sich heute auch schon Gedanken über eine materialsparende und demontagegerechte Produktgestaltung machen“, so der Maschinenbauer.

Immerhin ist der Materialeinsatz bei einem 600-kW- Windrad (die momentane Standardanlage) nicht ohne: 240 Tonnen Beton, knapp 90 Tonnen unlegierter Stahl, jeweils 5 Tonnen glasfaserverstärkter Kunststoff für die Rotoren und Kupfer kommen da zusammen — ein Schrottwert von derzeit etwa 27.000 Mark. Zuwenig, um die anfallenden Demontage- und Fundamententsorgungskosten zu bezahlen. Die liegen nämlich bei rund 50.000 Mark. Einen Teil davon könnte jeder Windkraftanlagenbetreiber sparen, wenn er den Tip von Ralph Kehrbaum befolgte: „Man sollte beim Gießen der Fundamente an ein paar Plastikrohre für spätere Sprengladungen denken.“ Statt die voluminösen Betonsockel preistreibend aufzubohren, reichen dann ein paar Stangen Dynamit. Für den Turmkopf plädiert Kehrbaum für weniger und besser zerlegbare Bauteile und möglichst standardisierte Wertstoffe. Dank des Recyclings muß ein Windrad nur noch vier statt sechs Monate laufen, um mindestens die Energie rauszuholen, die für die Fertigung und die Produktion aufgewandt wurde. Bei anderen Kraftwerken dauert das Jahre. Ein weiteres Plus für die Windenergie, keine Frage. Ralf Köpke