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Fünf Millionen Tonnen Erde werden am Spreebogen per Schiff entsorgt

Welch ein Bild am Spreebogen, direkt am Reichstagsgebäude: Ein Seilkranbagger steht neben einem Erdhügel und schaufelt dunkelbraunen Sand in das Schubschiff 2347. Ziemlich belastet sei die Erde, die man seit dem Spatenstich des Kanzlers vor zwei Monaten hier ausgehoben habe, sagte Hans Georg Kemper, Sprecher des „Konsortiums Baustellenlogistik Spreebogen“. Kemper lud gestern zur ersten offiziellen Verladung des Erdaushubs für den Fernbahntunnel ein. Bereits seit einer Woche schaufelt der Bagger am Reichstag. Zweieinhalb Monate wird er täglich 2.000 bis 3.000 Tonnen Erdreich in die Schubschiffe schütten. Ab März soll die Schiffsverladung dann etwas weiter nördlich, rund um den Humboldthafen, stattfinden (siehe nebenstehende Grafik).

Sechs Millionen Tonnen Erdaushub sollen insgesamt von der Baustelle abtransportiert werden, davon 80 Prozent per Schiff. Der Rest läuft über die Schiene. Wie und wo die Massen entsorgt werden, „das entscheiden wir von Woche zu Woche neu. Das hängt von der Qualität des Materials ab“, sagte Kemper. Derzeit wird die Erde, die per Schiff verladen wird, nach Brandenburg gebracht. Kempers Konsortium ist auch für die Zulieferung der vier Millionen Tonnen Kies, Zement und Sand für die Betonherstellung zuständig, die ebenfalls über Wasser und Schiene abgewickelt wird. Ähnlich wie am Potsdamer Platz soll der Straßenverkehr dadurch nicht belastet werden. Die drei Kilometer Wege innerhalb der Baustelle sind so verlegt, daß sie keine öffentlichen Straßen kreuzen.

Bis zum Frühjahr werden zwei Brücken über den Spandauer Schiffahrtskanal beziehungsweise die Spree errichtet, die Invalidenstraße wird untertunnelt. Für April ist die Inbetriebnahme von zwei Betonanlagen am Schiffahrtskanal und am Lehrter Bahnhof geplant. „Wenn es nach uns geht“, sagte Klaus Dieter Münnich, Geschäftsführer der Projektgesellschaft für Verkehrsanlagen im zentralen Bereich, „kann der Fernbahntunnel im Jahr 2002 eingeweiht werden.“ Christoph Oellers/

Graphik: PVZB

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