piwik no script img

Unterm Strich

Verwirrung in Wolfenbüttel. Die Stadt hat ein Kunstwerk von Daniel Spoerri gekauft. Kein Bild etwa, nicht mal eine Skulptur, sondern Fluxus, und das bedeutet: welke Überbleibsel einer schönen Zeit. Ein abgegessenes Frühstück mit leerer Eierschale, trockenen Butterbroten und schmutzigem Besteck. Seit Montag gehört die Arbeit zu den Beständen der Herzog August Bibliothek der niedersächsischen Kleinstadt. Die Essensreste auf einem Tablett sind Teil der „Rezept-Bibliothek“ des Schweizer Happening-Künstlers, einer Zusammenstellung von zehn großformatigen Kochbüchern in einem Holzkasten. Geschrieben und illustriert wurden die Bücher von Künstlern, die sich in den 60er und 70er Jahren im Restaurant Spoerri in Düsseldorf zusammenfanden. Dort entwickelte der 1930 in Rumänien geborene, heute in der Schweiz lebende Daniel Spoerri die „Eat-Art“. Reste von Mahlzeiten ließ er zur Momentaufnahme werden, indem er sie mit Kleb- und Konservierungsstoffen fixierte und die Tischflächen an die Wand hängte.

Begeisterung in London. George Michael ist wieder da. Ab Dienstag werden die britischen Rundfunksender die erste Single des Pop-Sängers seit mehr als drei Jahren abspielen. Zu kaufen soll „Jesus To A Child“ allerdings erst im Januar sein. George Michael (größte Hits: „Wake Me Up Before you Go Go“ und „I Want Your Sex“) hatte sich mehr als drei Jahre lang mit seinem ehemaligen Plattenproduzenten Sony gestritten, der ihn nicht aus dem Vertrag entlassen wollte. Während dieses Rechtsstreits hatte Michael keine neuen Songs aufgenommen. Erst kürzlich hatten sich beide Seiten geeinigt, der Sänger vertraut jetzt in Europa auf Virgin und in den USA auf Dreamworks von Steven Spielberg.

Die in Berlin lebende Schriftstellerin Herta Müller wurde in Luxemburg, der diesjährigen Kulturstadt Europas, mit dem Europäischen Literaturpreis Aristeion 1995 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Ecu (etwa 37.000 Mark) dotiert. Die gebürtige Rumänin erhielt den Preis für ihren Roman „Herztier“. In der Auswahl standen außerdem Werke von Peter Handke, Thomas Rosenboom, Carlo Sgorlon und V.S. Naipul. Den Europäischen Übersetzerpreis erhielt der in Frankreich lebende Österreicher Dieter Hornig für seine Übersetzung von „Ein Barbar in Asien“ von Henri Michaux.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen