: Der Preis stinkt vom Kopf her
Einen Computer haben Sie schon? Ein Modem und einen Internetanbieter auch? Jetzt fehlt Ihnen wahrscheinlich die eigene Web-Seite. Dann kommen die Leute bei Ihnen angesurft – statt immer nur Sie bei den anderen. Dafür hätte ich einen richtig guten Tip: http://www.webcom.com
Diese Firma bietet Webseiten für jedermann. Und jedefrau. Bis zu fünf Megabyte groß, 200 Megabyte Datenverkehr inbegriffen. 100 Megabyte mehr kosten 3 Mark mehr. Da würde problemlos die gesamte taz-Wochenausgabe draufpassen, samt Datenverkehr (neudeutsch: „traffic“). Kostet 20 Mark. Ein Pfund.
Ich überleg' es mir gerade. Kein Haken dabei. Die Tatsache, daß der Server in den US steht, stört wohl kaum. Ja, das Internet boomt. Die Zuwachsraten an Benutzern, an Information und an Netzkapazitäten wachsen exponentiell... In Amerika.
Nicht in Deutschland. Hier wäre ein Angebot wie das oben genannte vollkommen ausgeschlossen. Mindestens würde es von fortgeschrittener Debilität des Anbieters zeugen.
Ich möchte hier über den Daumen schätzen, wie die Rechnung
aussähe. Die 100 Megabyte „traffic“ gehen hierzulande für 400 Mark über den Ladentisch. Unter Freunden. Wenn man einen schlechten Vertrag hat, können es auch 2.000 Mark werden. Und eine eigene Seite für ein Pfund? Eine vollkommen absurde Vorstellung.
Ja, das Internet boomt – als Medienwelle, die über den Atlantik schwappt. Hier wird es keinen Boom geben, weil es bei den heutigen Kosten schon der blanken Leitungen einfach unbezahlbar ist.
Die neuen Tarife der Bundespost exerzieren diesen Mißstand vor. Wo in den USA Ortsgespräche einfach umsonst sind, kann man hierzulande Gegenteiliges beobachten: Die Stunde Ortsgespräch kostete vor zehn Jahren noch überall 23 Pfennig. Jetzt sind es 3,20 Mark. Das ist eine Steigerung von 1.500 Prozent. Für einen deutschen Netsurfer kommen Summen zusammen, mit denen er in USA problemlos den gesamten Dienst bezahlen könnte.
Kommunikation wird als eines der wichtigsten Wirtschaftsgüter der kommenden Jahrzehnte angesehen. Die horrende Überteuerung dieser Kommunikation wird die BRD auch auf diesem Gebiet chancenlos in das Mittelfeld abgleiten lassen.
Der Fall des Telefonmonopols im Jahr 1998 wird viel zu spät kommen. Weil dann der Boom vorbei ist und meine Bank „First Virtuell, NY, NYC“ heißt, die ihren Dienst für einen Bruchteil der Kosten hiesiger Banken anbietet. later SfR
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