: Alpen künftig mit Tourismusnotstand
■ UN-Klimatologentreff in Rom lenkt Blick auf untergehende Inseln
Rom (epd/dpa) – Die kommenden Klimaveränderungen werden nach Ansicht der Wissenschaftler des UN Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Inseln verschwinden lassen und für eine rasche Verbreitung tropischer Krankheiten sorgen.
Während der laufenden Konferenz der Klimawissenschaftler in Rom berichteten Experten, daß insbesondere Malaria und Gelbfieber sich in den nächsten hundert Jahren von den Tropen bis nach Europa ausbreiten könnten. Schon heute breite sich die Malaria- Mücke vom südamerikanischen Honduras nach Norden aus. Besonders bedroht sind zudem Inselstaaten wie die Malediven oder die Seychellen. Selbst bei einer günstigen Prognose, wenn der Meeresspiegel in den kommenden 100 Jahren nur um 45 Zentimeter stiege, wären 60 Prozent der Malediven überflutet. Ungünstigere Prognosen bedeuteten das Aus für den Inselstaat, sagte ein maledivischer Regierungsvertreter auf der Konferenz in Rom.
In den Alpen zeigt der Klimawandel derweil schon Wirkung. Nach Angaben des World Wide Fund for Nature (WWF) liegt die Schneegrenze heute im Schnitt 100 Meter höher als noch vor 15 Jahren. WWF-Sprecher Paolo Lombardi warnte: „Das Leben für Menschen und Tiere in diesen Regionen wird niemals mehr dasselbe sein.“ In den vergangenen 100 Jahren hätten die europäischen Alpen die Hälfte ihrer Gletscher verloren. Allein seit 1980 seien zwischen zehn und 20 Prozent der Gletscher verschwunden. Die Prognose für die nächsten 100 Jahre ist nach Einschätzung von Experten dramatisch: Ein Drittel bis zur Hälfte der noch existierenden Gletscher könnte dann verschwunden sein.
Die Vollversammlung des IPCC will bis Freitag den zweiten wissenschaftlichen Bericht zum Klima verabschieden. Darin soll erstmals die Klimaveränderung auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt werden. Das IPCC rechnet mit einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur von einem bis 3,5 Grad Celsius bis zum Jahre 2100.
Delegierte aus erdölproduzierenden Ländern wie Saudi-Arabien, Kuwait, Nigeria und Venezuela versuchen noch, die Diskussion zu blockieren. Ihr Ziel ist es zu verhindern, daß mit der Verabschiedung des Berichts die Regierungen gezwungen werden, das Verbrennen fossiler Brennstoffe wie Öl und Kohle zu reduzieren.
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