Kommentar (vgl.S. 22): Bremer Brause
■ Zahlen müssen die Nachgeborenen
Irgendwie haben wir das schonmal gehört, was da am vergangenen Donnerstag beim Rundfunkrat von Radio Bremen diskutiert worden ist: Der Sender hat einen Haufen Schulden, aber der Haushalt wird bei allem Bauchweh trotzdem beschlossen, weil die Einsparungen das Programm schlechter machen und dann noch mehr HörerInnen abspringen. Vielleicht gibt es ja Geld über die Erhöhung der Rundfunkgebühren, vielleicht über den Finanzausgleich.
Das erinnert fatal an die Diskussionen, die wir seit Jahren aus dem Senat und der Bürgerschaft kennen, und noch fataler erinnert das Verhalten der Sender-Oberen an die ,Lösungen', die die Landesregierungen vorgemacht haben. „Leben heißt Hoffen“: Hoffentlich gibt's nochmal irgendwoher, und im selben Atemzug müssen die Hoffnungsjunkies zugeben, wie weit weg sie mit ihren verbalen Krücken an der Realität vorbeihumpeln.
Sie wissen, daß der Bundeshaushalt fast genauso gnadenlos überschuldet ist, wie der Bremer. Sie wissen, daß die Länder nichts abzugeben haben. Und um in der Analogie zu bleiben: Natürlich wissen die Radio Bremen-Verantwortlichen von den finanziellen Miseren der anderen Sender. Die werden Bremen was husten – und dann? Das ist doch die Frage, die jetzt beantwortet werden muß. Dann hilft nämlich keine Bremer Hoffnungsbrause mehr. Zahlen müssen im Zweifel die Nachgeborenen. Jochen Grabler
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