: Zwölfjährige Vietnamesin erstochen aufgefunden
■ Die Geschwister fanden die Leiche in der Wohnung der Familie in Schöneberg
Der Tod einer zwölfjährigen Vietnamesin gibt der Kriminalpolizei große Rätsel auf. Das Mädchen war in der Nacht zum Montag von seinen beiden knapp zwanzigjährigen Geschwistern leblos in der elterlichen Wohnung in der Winterfeldtstraße in Schöneberg aufgefunden worden. Kopf und Oberkörper des toten Kindes wiesen eine Vielzahl von Messerstichen auf.
Die Leiterin der ermittelnden 8. Mordkommission, Ilona Scholz, geht davon aus, daß das Mädchen Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist. Anhaltspunkte für ein Sexualverbrechen lägen derzeit aber nicht vor.
Die Eltern oder Geschwister kämen als Tatverdächtige nicht in Frage, ist sich Scholz sicher. Die aus Vietnam kommende Familie lebt seit Ende 1982 in Berlin und hat die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen. Die Eltern betreiben zwei Imbißläden in der Lietzenburger und Augsburger Straße. Weil sie zur Zeit in Urlaub weilen, hatten der große Bruder und die große Schwester auf das Kind aufgepaßt.
Die Tat geschah am Sonntag vermutlich in der Zeit zwischen 12 und 14 Uhr. Die älteren Geschwister waren nicht zu Hause, weil sie in den Imbißläden arbeiten mußten. Nach Angaben von Scholz hatten die beiden dem Mädchen aber eingeschärft, in ihrer Abwesenheit niemanden in die Wohnung zu lassen. Als der Bruder und die Schwester gegen 23 Uhr nach Hause kamen, machten sie die schreckliche Entdeckung.
Erkenntnisse, daß die Tat im Zusammenhang mit illegalem Zigarettenhandel und der organisierten Kriminalität steht, gibt es nach Angaben von Kriminalbeamtin Ilona Scholz bislang nicht. Das Mädchen, das in Deutschland geboren wurde, besuchte eine Schöneberger Schule und hatte dort auch noch am vergangenen Freitag am Unterricht teilgenommen. plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen