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Stille Post

Weihnachtskantaten von J.S. Bach im St. Petri Dom. Reihe 913? Da muß der Ordner, der Brad Pitts jüngerer Bruder sein könnte, erst mal selber suchen. Dann hat er's. Wo die Musik spielt? Etwas ratlos blickt er sich um im Dom, nirgendwo Notenpulte, nirgendwo Musiker. Wohl auf der Empore unter der Orgel. So ist es auch. Was die 40 Marks-Karteninhaber mit den billigen Plätzen verbindet: Von den SolistInnen und dem Dirigenten Wolfgang Helbig sieht man nur die Oberkörper, von den MusikerInnen und dem Chor gar nichts. Zugegeben, es geht um geistliche Musik im protestantischen Ambiente, doch beim Essen ißt das Auge ja auch mit. Und wünscht sich so viel Sinnlichkeit zu sehen, wer da „Christen, ätzet diesen Tag“ und einen Ausschnitt des Weihnachtsoratoriums zum besten gibt. Da viele Bankreihen im Dom aber ohnehin mit dem Rücken zum Orchester gestellt sind, mußte man's zufrieden sein: 70 Minuten Protestantismus pur.

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Gute Vibrationen pur gibt es hingegen weiterhin im easy listening club, allsonntäglich in der lauschigen „Tower“-Bar. In die Ecke und schämen sollen sich jene Spötter, die dieser segensreichen Einrichtung kaum mehr als ein Vierteljahr gaben. Weit gefehlt: Längst sind die e-club-DJs und ihr kleiner Plattenspieler zu einer Institution geworden. Lacht nur weiter über das Orchester Kurt Jankowski, über Giganten vom Schlage eines Kurt Edelhagen oder „James“ Last – gute Menschen aber erbauen sich an dieser Musik, die dem guten Geschmack und der Herzensbildung zugleich nützt. taz

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