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Milliardenteure Autos

■ Verkehr kostet die Volkswirtschaft der EU jährlich 475 Milliarden Mark

Berlin (taz/dpa) – Die EU- Kommission schätzt, daß Umweltverschmutzung, Staus, Unfälle und andere Probleme beim Verkehr jährlich etwa 250 Milliarden Ecu (etwa 475 Milliarden Mark) kosten. Vor allem Staus sind volkswirtschaftlich teuer: Sie kosten rund zwei Prozent des Bruttosozialprodukts (BSP) der Europäischen Gemeinschaft. Verkehrsunfälle und ihre Folgen fressen etwa 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung auf. Krach und Dreck berechnen die EU-Kommissionare mit 0,6 Prozent des BSP. Bei der Schätzung wurden alle Mängel im Auto-, Bahn-, Luft- und Schiffsverkehr berücksichtigt. Das Ergebnis ist überdeutlich: Für 90 Prozent der Kosten sind Laster und Autos verantwortlich. Auch klimamäßig ist der Straßenverkehr der Buhmann. Das vor allem von Autos ausgestoßene Kohlendioxid nimmt den Schätzungen zufolge bis zum Jahr 2000 von heute 12 auf dann 20 Prozent zu. Im Jahr 2010 werden die Blechkisten bereits für ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich sein.

Die EU-Kommission will ihre Initiative aber keineswegs als Angriff aufs Auto schlechthin verstanden wissen. Vielmehr hat sie angekündigt, einen Pakt mit der Autoindustrie schließen zu wollen, um Abgase und Benzinverbrauch zu verringern.

Für die Erforschung von Möglichkeiten, wie Emissionen verringert werden können, will die EU Geld bereitstellen. Auch eine steuerliche Bevorzugung von emissionsärmeren Autos steht auf dem Programm. Damit liegt die EU auf der Linie der Unionsparteien im Bundestag. Deren Koalitionspartner FDP plädiert hingegen für eine Abschaffung der Kraftfahrzeugsteuer und eine gleichzeitige Erhöhung der Mineralölsteuer. Kurz nach Silvester wird das Thema vermutlich zu einem handfesten Koalitionskrach in Bonn führen.

Die EU-Kommission regt außerdem eine elektronische Kilometerabrechnung an, um einen besseren Verkehrsfluß zu gewährleisten. Dabei ist der Großversuch auf der Autobahn zwischen Bonn und Köln gerade erst vor ein paar Wochen wegen technischer und datenschutzrechtlicher Probleme gescheitert.

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