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Geschenke für bosnische Flüchtlinge

■ „Brandenburg hilft Bosnien“, und Berliner Nachbarschaftsheime sammeln nicht benötigte Weihnachtsgeschenke für die Menschen in den Flüchtlingslagern

Onkel Heini hat Ihnen erneut eine wagenradgroße Pralinenschachtel unter den Weihnachtsbaum gelegt, obwohl Sie seit neuestem Mitglied der Weight Watchers sind? Und die schon etwas tüttelige Oma hat dem Kind das elfte Feuerwehrauto geschenkt? Alles, was Sie eigentlich gar nicht haben wollen, können Sie nach der großen Bescherung den Menschen in Bosnien und in den angrenzenden Flüchtlingslagern zukommen lassen.

Sie müssen Ihre Geschenke nur in eines der unten genannten Nachbarschaftsheime bringen. Die Initiative „Brandenburg hilft Bosnien“ sammelt sie dort ein, sortiert sie, packt daraus familiengerechte Pakete und schickt diese per Laster ins ehemalige Kriegsgebiet. „Weiterschenken – Weihnachtsgeschenke für den Frieden“, nennt die Initiative ihre Aktion.

„Vor allem in den Flüchtlingslagern wird immer noch alles gebraucht“, erläutert Mitinitiator Andre Stanisavljević, „besonders Damenunterwäsche, warme Kinderkleidung, Spielzeug, Süßigkeiten.“

Leckereien seien auch deshalb so heißbegehrt, weil Schokolade, Alkohol, Tabak und Kaffee als Spekulationswährung auf dem Schwarzmarkt gedient hätten und ihr Import deshalb von der UN- Flüchtlingsorganisation UNHCR verboten worden sei.Der Versand von Kaffee sei nach wie vor nicht erlaubt, die anderen Verbote seien inzwischen aufgehoben. Aber ob nun Kaffee, Vasen oder Toaster – „Was wir nicht weiterschicken können, versteigern wir“, kündigt der Projektkoordinator an. Nur: „Bitte keine Sommerkleidung!“

Wer will, kann auch sein eigenes Lebensmittelpaket packen und eine Grußpostkarte beilegen. Laut UNHCR werden besonders benötigt: Gewürze, Nüsse, Obst- und Gemüse-, Fisch- und Fleischkonserven, Speiseöl, Margarine, Milchpulver, Zucker, Mehl, Reis, Nudeln, Kakao, Babynahrung.

Die Initiative „Brandenburg hilft Bosnien“, die bei Tuzla, Bihac und Mostar Hilfsprojekte aufgebaut hat, wird die Pakete dann selbst vor Ort ausliefern. „Wer Lust hat, mitzufahren, kann das tun“, bietet ihr Koordinator an. Ute Scheub

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