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Nachrichtensperre

■ Israel und Syrien nehmen in Wye bei Washington Gespräche wieder auf

Washington/Jerusalem (rtr/ AFP) – Israel und Syrien haben vor der Wiederaufnahme ihrer Friedengespräche Hoffnungen auf einen Durchbruch geäußert. Der syrische Präsident Hafis al-Assad sagte gestern in Damaskus, er glaube, daß Israel jetzt mit größerer Offenheit ein Übereinkommen anstrebe. Der israelische Ministerpräsident Schimon Peres erklärte, die Signale aus Syrien seien positiv. Die Verhandlungen waren vor sechs Monaten im Streit über die strategisch wichtigen Golan-Höhen unterbrochen worden.

In syrischen Regierungskreisen hieß es, Syrien wolle einen Erfolg der dreitägigen Verhandlungen, die gestern in Wye bei Washington begannen. Ein Durchbruch in den Verhandlungen könne sehr schnell erreicht werden, wenn sich die israelische Regierung zu einem vollständigen Rückzug von den 1967 eroberten und in der Folge annektierten Golan-Höhen bereit erklärt.

Israel hat einen Abzug zugesichert, jedoch nicht mitgeteilt, in welchem Umfang. Die israelische Regierung verlangt vor einem solchen Schritt die Zusage Syriens, volle diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen zu Israel aufzunehmen, sowie Sicherheitsgarantien. Auf den Golan-Höhen leben neben 18.000 drusischen Arabern, die sich auf vier Dörfer verteilen, auch rund 15.000 Israelis in 33 Siedlungen. Etwa 120.000 Drusen waren bei den Kämpfen 1967 nach Syrien geflohen.

Weitere Konfliktpunkte betreffen die Nutzung der Wasserressourcen des Golan, die Syrien für sich reklamiert, und den Südlibanon. Dort hält Israel 850 Quadratkilometer besetzt. Syrien fordert einen israelischen Rückzug, während Israel zuvor Sicherheitsgarantieren haben möchte.

Den Gesprächen in Wye soll nächste Woche eine zweite Runde folgen. Anschließend will US-Außenminister Warren Christopher erneut in den Nahen Osten reisen, um dort seine Vermittlungsbemühungen fortzusetzen. Während der gesamten Dauer der Gespräche soll eine Nachrichtensperre verhängt werden.

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