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Bombendienst für Perus Revolution

■ „Antiimperialistische Zelle“ (AIZ) bekennt sich zum Sprengstoffanschlag auf Honorarkonsul in Düsseldorf

Berlin (taz) – Die „Antiimperialistische Zelle“ (AIZ) hat sich gestern schriftlich zu dem Sprengstoffanschlag vom vergangenen Samstag auf ein Bürogebäude in der Düsseldorfer Innenstadt bekannt. Wie berichtet, war dabei kurz nach Mitternacht ein mit Sprengstoff gefüllter Feuerlöscher im Eingangsbereich des Gebäudes explodiert. Menschen wurden nicht verletzt, der Sachschaden wird mit rund 70.000 Mark beziffert.

In dem 24seitigen Bekennerschreiben, das gestern auch der taz zuging, heißt es: „Mit dem Sprengsatz ... thematisieren wir die Situation der Mehrheit der Menschen in Peru – und zwar so, daß daran buchstäblich nicht vorbeigegangen werden kann.“ Der Anschlag habe dem Baukonzern Heitkamp und besonders dessen Geschäftsführer Engelbert Heitkamp gegolten, der, „zugleich Honorarkonsul des peruanischen Staates für Nordrhein-Westfalen und Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Bochum, das dortige Konsulat leitet“. Der „politischen Elite der BRD“ wird in dem Schreiben vorgeworfen, sie unterstütze die „regierende Clique“ um den peruanischen Präsidenten Fujimori. Das „Fujimori-Regime“ werde vor allem unterstützt, weil es die Strukturanpassungsprogramme von Weltbank und Internationalem Währungsfonds durchsetze, und weil es die „Zerschlagung der maoistischen Widerstandsbewegung, die von der PCP (partido comunista del peru) angeführt wird“, betreibe. Mit der Unterstützung der imperialistischen Staaten könne Präsident Fujimori ein System der zivil-militärischen Diktatur aufrechterhalten, „das für die Mehrheit der Menschen dort unerträglich ist“.

Seiten über Seiten referieren die unbekannten Autoren die Entwicklungen in Peru in den letzten Jahren, um schließlich zu einer Lobpreisung auf die dortige maoistische Guerillabewegung zu kommen. Wie schon in früheren Bekennerschreiben (die AIZ wird für mindestens sieben weitere Sprengstoffanschläge seit 1992 verantwortlich gemacht), bezieht sich die militante Gruppe inhaltlich auf die kurdische Arbeiterpartei PKK und „eine große Zahl revolutionär-islamischer Bewegungen“. Letztere, heißt es in dem Schreiben weiter, nähmen im gegenwärtigen antiimperialistischen Kampf eine „Führungsrolle“ ein, so daß von einer „Epoche des islamischen Widerstandes“ gesprochen werden könne.

Die AIZ, wegen ihres Islam-Bezuges unter anderen militanten Gruppierungen hoffnungslos isoliert, rechnet in dem Schreiben auch mit ihren KritikerInnen ab: deren „drive ist weg“. „Außerordentlich viele“ aus der „Scene“ hätten sich „dahin zurückgezogen, was sie ihr Privatleben nennen“. Die internationale Rolle der Bundesrepublik werde „kaum erfaßt“, und die bestehenden Reststrukturen seien „durchsetzt mit Figuren, die mehr oder weniger professionell mit den Bullen“ oder dem Verfassungsschutz zusammenarbeiteten. Zu den eigenen Aktivitäten heißt es unter anderem, „wenn wir potentiell tödliche Aktionen dort durchführen, wo das BRD-System in personeller/institutioneller Form Präsenz zeigt, signalisieren wir der BRD-Gesellschaft unmißverständlich: So geht es nicht weiter.“ Die AIZ habe „den Islam als revolutionäre Waffe in voller Schärfe und Schönheit kennenlernen dürfen“. Die Konsequenz daraus sei, „sich in den Zusammenhang derjenigen zu stellen, die in militanter Form auf revolutionär-islamischer Grundlage den Imperialismus herausfordern“. Wolfgang Gast

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