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Volleyballerinnen kämpfen um Olympia

■ Auf dem Bremer Turnier entscheidet sich bis Sonntag, wer im Sommer nach Atlanta darf

Schwerer könnte es die deutschen Volleyballspielerinnen kaum treffen. Im Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele trifft das Team von Bundestrainer Siegfried Köhler von Donnerstag bis Sonntag in Bremen auf Europameister Niederlande, Vize-Europameister Kroatien und den viermaligen Olympiasieger Rußland. Nur das beste Team aus diesem Quartett wird ein Ticket nach Atlanta lösen.

„Bei diesen Gegnern kann man nicht sagen: Wir sind der Favorit. Aber wir wollen unsere Außenseiterchance nutzen“, sagte der Bundestrainer, der mit den deutschen Frauen bei der Europameisterschaft im Herbst hinter den drei Rivalen auf dem vierten Platz landete. Der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) hat für die erfolgreiche Qualifikation eine Prämie von 5.000 Mark für jede Spielerin ausgesetzt.

Köhlers vorsichtiger Optimismus gründet sich vor allem auf die Rückkehr der Leistungsträgerinnen Grit Naumann (CJD Berlin), Nancy Celis und Christina Schultz (beide USC Münster). Bei ihrem letzten Einsatz im Nationaltrikot vor über einem Jahr hatte das deutsche Team bei der Weltmeisterschaft in Brasilien einen überzeugenden vierten Rang belegt.

Allerdings bezweifelt auch der Bundestrainer, daß die erfolgreiche Formation sofort wieder an ihre großen Auftritte aus dem Jahr 1994 heranreichen kann. „Ich muß innerhalb sehr, sehr kurzer Zeit Spielerinnen aus fünf Vereinen zusammenfügen“, erklärte Köhler zu den Leistungen in den beiden Vorbereitungsspielen gegen Österreich und die Ukraine kurz vor Silvester, die jeweils 3:1 gewonnen wurden. „Da stimmte noch nicht alles. Wir müssen noch eine Kohle reinlegen.“

Neben der spielerischen Harmonie ist in Bremen vor allem Stehvermögen gefragt: Bei vier Spielen in vier Tagen muß jede Mannschaft bis an ihre Grenzen gehen. Die deutsche Mannschaft trifft am Donnerstag auf die Niederlande, am Freitag auf Kroatien und am Samstag auf ihren Angstgegner Rußland. Entscheidend für die Qualifikation ist aber das Finale am Sonntag, in dem die beiden Erstplazierten der Vierergruppe erneut aufeinander treffen.

Falls die DVV-Auswahl das schwere viertägige Turnier nicht gewinnen kann, ist der Traum von Olympia allerdings noch nicht ganz ausgeträumt: Ende Mai gibt es in Japan noch eine letzte Chance zur Qualifikation: „Wir sprechen nicht über Japan“, sagte Köhler. „Wir wollen alle Körner in Bremen einsetzen.“

Der deutsche Kader für Bremen: Ute Steppin, Sylvia Roll (beide Schweriner SC), Grit Naumann, Constanze Radfan (beide CJD Berlin), Nancy Celis, Christina Schultz (beide USC Münster), Claudia Wilke, Jacqueline Riedel (beide TV Creglingen), Ines Pianka (1. VC Schwerte), Susanne Lahme (Latte Matera/Italien), Tanja Hart (DJK Karbach), Karin Horninger (Spvg. Feuerbach). dpa

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