: Österreichischer Finanzminister zurückgetreten
■ Bauernopfer für die große Koaliton. Verkehrsminister als Nachfolger nominiert
Wien (dpa/taz) – Der österreichische Finanzminister Andreas Staribacher (38) ist gestern völlig überraschend zurückgetreten. Er machte „politische Widerstände“ gegen sachliche Argumente für seinen Schritt verantwortlich. Als Beispiel nannte der sozialdemokratische Politiker die von ihm angestrebte Besteuerung des 13. und 14. Monatsgehaltes. Das sei „sachlich richtig, doch politisch nicht durchsetzbar“ gewesen.
Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ), der die „unfaire und unsachliche Kritik“ der Volkspartei (ÖVP) für den Rücktritt seines Ministers verantwortlich machte, nominierte bereits wenige Stunden später den bisherigen Verkehrsminister Viktor Klima (48) als Nachfolger. Nicht zuletzt deshalb wird in Staribachers Rücktritt das „politische Opfer“ der SPÖ für die Fortsetzung der Großen Koalition mit der ÖVP gesehen. Die ÖVP hatte den bisherigen Finanzminister stets als politisches Leichtgewicht“ kritisiert. An dessen Sparpolitik war die große Koalition nach nur einem Jahr im Herbst gescheitert. Die ÖVP erzwang Neuwahlen im Dezember, verfehlte jedoch ihr Ziel, stärkste Partei im Land zu werden.
Die SPÖ hatte ihren Anteil mit 38,1 Prozent als größte politische Kraft ausbauen können. Die ÖVP hatte nur geringfügig zugelegt und 28,3 Prozent erreicht.
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