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Heimkehr des verlorenen Polizisten

■ Ehemaliger schwarzer Vorzeigepolizist sitzt in U-Haft

Dresden (taz) – Was für ein Wiedersehen! Sam Njankouo Meffire ist wieder zu Hause. Beamte des sächsischen Landeskriminalamtes begrüßten ihren Ex- kollegen im Gefängnis der zairischen Hauptstadt Kinshasa, dann brachten sie ihn zurück nach Dresden. Dort sitzt der 25jährige Afrodeutsche nun in Untersuchungshaft. Der einstige Vorzeigepolizist war seit einem Jahr wegen mehrerer Raubüberfälle mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Mitte vergangenen Monats hatten ihn die Behörden des zentralafrikanischen Staates eingesperrt, weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hatte. Unbestätigten Meldungen zufolge soll Maffire sich selbst bei der zairischen Polizei angezeigt und die deutsche Botschaft gebeten haben, seine Auslieferung zu betreiben.

Offenbar hatte der erkrankte Beschuldigte die Verfolgungsjagd satt. Schon im Sommer hatte er dem Stern anvertraut: „Vielleicht sollte ich mich stellen. Ich will nicht mehr kämpfen.“ Sam Meffire war Sachsens Medienstar zur rechten Zeit. 1992, kurz nach dem rassistischen Pogrom von Hoyerswerda, erschien sein Kopf auf einer Anzeigenkampagne der Sächsischen Zeitung. Als „Ein Sachse“ warb der Sohn einer Deutschen und eines Kameruners für Toleranz. Damals begann seine Karriere bei der sächsischen Polizei. Er war der erste „schwarze“ Gesetzeshüter im ausländerarmen Sachsen. Als er mit seiner Einheit im Juni 1993 in Dresden eine Zusammenrottung der FAP auflöste, bekam er Beifall auf offener Straße.

Zum Problem wurden ihm wohl die weniger aktionsreichen Diensttage am Schreibtisch. Ärger wegen „Verletzung der Dienstpflichten“ und Streit mit den KollegInnen ließen ihn im Oktober 1994 den Dienst quittieren. Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, ein eigenes Wach- und Sicherheitsunternehmen aufzubauen, tauchte der Vorzeigepolizist in die Unterwelt ab.

Nun werden ihm drei Raubüberfälle zur Last gelegt, die in Know-how und Brutalität die Handschrift von Profis trugen. Am 30. Januar 1995 stürmten vier mit Skimützen maskierte Männer die Disko der sächsischen Kleinstadt Strehla. Sekunden später verschwanden sie mit einigen tausend Mark. Auf der Strecke blieben im demolierten Kneipenraum schwerverletzte Zeugen. Einige Tage später der gleiche Krimi im Dresdner Nachtklub „Kolibri“. Wieder wenige Tage später erbeuteten maskierte Täter 50.000 Mark aus einer Post. Sollten sich die Beschuldigungen bestätigen, müsse Sam Meffire, so ein Sprecher des Justizministeriums gegenüber AFP, mit einer Freiheitsstrafe zwischen fünf und zehn Jahren rechnen. Detlef Krell

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