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Klang des Kürbis'

■ Ab heute live in Bremen & umzu: Das „Women in (E)Motion“-Festival mit viel Jazz, Roots & Tom Waits (!)

Es ist wieder an der Zeit, musikalische Entdeckungen zu machen! Denn solche werden jedes mal wieder bei der Konzertreihe „Women in (E)Motion“ garantiert. Seit 1988 ist dies nun die sechste Ausgabe des Festivals, bei dem Musikerinnen wie Amina Claudine Myers, Ani DiFranco, Rory Block oder die „Mint Tulips“ zum Teil ihre ersten Auftritte in Deutschland hatten. Ab heute abend (bis 28. Januar) stellt das Festival wiederum sieben Musikerinnen an diversen Orten in und um Bremen vor.

Am bekanntesten ist sicher die Sängerin Maria Muldaur (10.1. u. 11.1. Moments, 13.1. KITO, 14.1. Rathaus Stuhr), die 1974 mit „Midnight at the Oasis“ einen großen Hit landete. Die Sängerin ist in vielen musikalischen Stilen zu Hause und hat „eine von diesen süßen, würzigen Stimmen, die alles, was sie singt – sei es Blues, Jazz, Folk, Gospel oder Pop-– in eine Sinnlichkeit voller Soul tränkt“. Dieses Lob eines amerikanischen Kritikers steigerte einer seiner Kollegen noch mit dem Urteil: „Muldaur gurrt und brummt mehr Erotik in eine Songzeile, als es Madonna mit einem ganzen Album gelingt.“

Die kanadische Gitarristin und Sängerin Anhai (12.1. u. 13.1. Moments, 11.1. KITO) wird als „Waldnymphe“ bezeichnet, weil sie ihre Inspirationen aus der kanadischen Natur holt. Sie komponiert ihre Songs während sie einen Sonnenuntergang beobachtet oder an einem See sitzt.

Ebenfalls aus Kanada kommt die Pianistin und Sängerin Veda Hille (12.1., 13.1. Moments, 14.1. KITO) , deren ganz eigene Mischung aus Jazz, Pop und Klassik nach Meinung eines Kritikers in Vancouver „schockieren“ kann, weil sie „abwechselnd kratzt und streichelt, dreht und hüpft, stehenbleibt und losspringt. Dies ist Musik an der Grenze des Mainstream.“

Das amerikanische Trio „Women of the Calabash“ (16.1. Moments, 17.1. KITO, 20.1. Rathaus Stuhr) geht dagegen zurück zu den Ursprüngen der schwarzen Musik. Die Kalebasse, ein ausgehöhlter und getrockneter Kürbis, zählt zu den ältesten Perkussionsinstrumenten der Welt. Die drei Frauen singen und spielen auf zum Teil selbstgebauten Trommeln, traditionelle Musik aus Afrika, Lateinamerika und der Karibik.

Zwei in Deutschland lebende Musikerinnen lösen sich auf der Bühne mit ihren skurrilen Soloauftritten ab (19.1. Moments, 20.1. KITO). Die Stimme der Sängerin Hilde Kappes „bettelt, klagt, quäckt, gruntzt, wütet, schnaubt, schwittert, jazzt, lacht“ und wechselt dabei spielerisch zwischen „Bach, Volkslied, Blues, Zwölftonmusik und Schnulzen“ (so stand es in der taz). Ähnlich merkwürdige Stilcocktails kann man auch von Shirley Anne Hofmann erwarten.

Zum Schluß des Festivals gibt es eine kurzfristige Änderung: Statt des auf den Programmzetteln angekündigten „Blue Jade Trio“ tritt die Jazzsängerin Holly Cole mit ihrem Trio auf (25.1. KITO, 28.1. Moments). Und deren Konzerte könnten sich als die Höhepunkte des Festivals entpuppen, denn die 31jährige Kanadierin war eine der aufregendesten Neuentdeckungen der Jazzszene im letzten Jahr. Auf ihrer neuen Blue Note Plattenproduktion „Temptation“ interpretiert sie Kompositionen von Tom Waits. „Women in (E)Motion“ meets Tom Waits – das Festival steckt wirklich voller Überaschungen.

Willy Taub

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