Kommentar: Schlau eingefädelt
■ Trainer-Wechsel zum Sondertarif
Na endlich, könnte man sagen, ganz wie die gebenedeite taz-Fußballexpertenrunde. Wir hatten ja schon vor Wochen abschließend geklärt, daß Aad de Mos zwar den modernen Fußball verkörpert, aber leider nicht in der Lage ist, mit der Mannschaft so zu kommunizieren, daß die auch modern spielt. Na endlich also, aber viel zu spät, wenn man mal den Tabellenplatz anguckt.
Aber so ungeduldig die Gemeinde auch war, letztlich ist die Entlassung von Seiten des Vereins zwar auf Kosten des Sports gegangen, aber finanziell betrachtet schlau eingefädelt. Wäre de Mos wegen Erfolglosigkeit zurück nach Eindhoven geschickt worden – Werder hätte ihm einen Batzen Geld nachwerfen müssen. Schließlich hat der Mann noch einen Vertrag von anderthalb Jahren Laufzeit. Nun aber, nach der „Spiegel-Affäre“, sieht die arbeitsrechtliche Welt ganz anders aus. Daß Werder den Trainer gedrängt hat, die Angelegenheit juristisch zu klären, daß der Spiegel bei seiner Darstellung bleibt – all das sind kühl gesammelte Argumente für den Verein und gegen de Mos. Vereinsschädigendes Verhalten ist als Kündigungsgrund schon ein anderes Kaliber. Mit Chance kriegt Werder einen Trainerwechsel zum Sondertarif hin.
Fragt sich nur, wer jetzt kommt. Aber das, siehe oben, hat die Expertenrunde ja auch schon geregelt. Piontek, übernehmen Sie!
Jochen Grabler
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