piwik no script img

Mit St. Paulis Michel Dinzey beim African Nations Cup

Die letzte Meisterschaft für Länderteams, die Fans des FC St. Pauli wirklich interessierte, war 1990 die WM in Italien, denn da spielten Ivo Knoflicek und Jan Kocian für die Elf der damaligen CSSR. Erst fünfeinhalb Jahre später ist ein Kicker vom Millerntor wieder bei einem großen internationalen Turnier dabei: Michel Dinzey, der beim morgen beginnenden African Nations Cup in Südafrika für Zaire antritt.

Deshalb schauen sich in den kommenden Wochen nicht nur die Kenner des afrikanischen Fußballs die Spiele auf Eurosport an, sondern auch hartgesottene St.-Pauli-Anhänger. Die Chancen, daß sie von Zaire mehr als nur Vorrundenspiele zu sehen bekommen, stehen gut. Denn Dinzeys Elf tritt in der Gruppe C an, in der ursprünglich auch Nigeria spielen sollte. Doch da der Titelverteidiger zurückgezogen hat, muß Zaire von zwei Gegnern jetzt nur einen hinter sich lassen, um ins Viertelfinale vorzustoßen.

Kommenden Freitag tritt der Mittelfeldspieler zum ersten Mal bei diesem afrikanischen Pendant zur EM an, wenn es gegen Gabun geht. Während Zaire dort favorisiert ist, steht man sechs Tage später vor einer schwereren Aufgabe. Dann wartet die Auswahl Liberias, die George Oppong Weah anführt. Der Weltfußballer des Jahres 1995 – er kommt bei diesem Turnier für die Reise- und Unterbringungskosten seiner Mannschaftskollegen auf – wehrt sich vehement gegen das Vorurteil, Liberias Elf bestehe praktisch nur aus ihm. Tatsächlich sehen einige Experten Liberia als Geheimfavoriten. Übersteht Zaire die Vorrunde, kommt der nächste Gegner auf jeden Fall aus der Gruppe D, wahrscheinlich die Elfenbeinküste oder Ghana.

Warum bekam Dinzey, der zwei Staatsbürgerschaften besitzt, überhaupt einen Platz in der zairischen Mannschaft? Schließlich hatte der 23jährige in der Bundesliga selten überzeugt. Ein bißchen Glück war dabei. Der zairische Verbandspräsident beobachtete ihn beim Derby im Volksparkstadion. Und da machte Dinzey mit Abstand sein bestes Spiel. René Martens

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen